Max ist erst sechs Jahre alt, als er seinen Vater an Bauchspeicheldrüsenkrebs verliert. Der frühe Tod des Vaters prägt ihn, doch er ist zu jung, um die Tiefe dieses Verlustes wirklich zu begreifen. Es ist der erste große Einschnitt in seinem Leben, der ihn vor eine Herausforderung stellt, die er zu diesem Zeitpunkt nicht verstehen kann. Doch das Schicksal trifft ihn noch härter: Sechs Jahre später, in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 2020, bricht ein Feuer in der Wohnung seiner Familie aus. Max ist als einziger Überlebender. Im Krankenhaus erfährt er, dass zuerst seine Schwester, dann seine Mutter und schließlich auch sein kleiner Bruder gestorben sind. Mit nur zwölf Jahren ist er plötzlich Vollwaise.

Max’ Welt bricht zusammen. Seine Großeltern nehmen ihn zu sich, bieten ihm ein neues Zuhause. Doch trotz ihrer Liebe und Fürsorge bleibt eine tiefe Leere in ihm zurück. Die Trauer kann er nicht mit ihnen teilen. Sie verstehen nicht, was in ihm vorgeht, und Max selbst weiß nicht, wie er seine Gefühle ausdrücken soll. Er verdrängt den Schmerz, geht der Trauer aus dem Weg. Es ist eine Art Selbstschutz, der ihm zunächst hilft, den Alltag zu bewältigen, aber er führt ihn immer tiefer in die Isolation.

Erst als er Katrin, eine Trauerbegleiterin, kennenlernt, beginnt sich etwas zu ändern. Katrin erkennt sofort, dass Max seine Emotionen unterdrückt. Sie spürt, dass er den Schmerz nicht zulässt, um ihn auszuhalten. Mit ihrer einfühlsamen Art und Geduld gelingt es ihr, eine Verbindung zu Max aufzubauen. Sie schafft einen Raum, in dem er langsam lernen kann, seine Trauer zuzulassen. Katrin ermutigt ihn, in einer Trauergruppe für junge Menschen teilzunehmen. Dort trifft Max auf andere, die ähnliche Verluste erlitten haben, und spürt eine Erleichterung. Zum ersten Mal fühlt er sich nicht mehr allein mit seinem Schmerz.

Doch die Jahre vergehen, und die Trauer wird nicht leichter. Max beginnt, sich immer weiter zurückzuziehen. Die Schule verliert für ihn an Bedeutung, er schwänzt immer häufiger. Der Druck wächst, und auch seine Großeltern wissen nicht, wie sie ihm helfen können. Es ist ein zermürbender Kampf, der in einem Tiefpunkt mündet: Im Februar 2024 erlebt Max einen Zusammenbruch. Dieser führt ihn in eine psychiatrische Klinik.

Der Aufenthalt in der Klinik ist ein Wendepunkt. Es ist der Moment, in dem Max zum ersten Mal erkennt, dass es in Ordnung ist, Hilfe anzunehmen. Dass er nicht alles alleine bewältigen muss. In der Klinik bekommt er die Unterstützung, die er braucht, um seine Gefühle endlich zu verarbeiten. Es ist ein schmerzhafter, aber auch heilender Prozess, der ihm hilft, sich selbst wiederzufinden.

Mit der Zeit beginnt Max, das Leben intensiver wahrzunehmen. Er lernt, wieder Freude zu empfinden, und gibt sich selbst die Erlaubnis, auch inmitten der Trauer Momente des Glücks zu erleben. Es ist der Anfang einer tieferen Verarbeitung seines Verlustes. Trotz aller Herausforderungen baut Max auf die Menschen, die nun an seiner Seite stehen – seine Großeltern, Katrin und die anderen, die ihm geholfen haben, den Weg aus der Dunkelheit zu finden. In der Gemeinschaft findet er Halt, Trost und die Kraft, weiterzumachen.

Max hat einen langen Weg zurückgelegt, von den ersten schmerzlichen Verlusten bis hin zu einem Punkt, an dem er wieder die Hoffnung auf eine Zukunft hat. Er weiß, dass die Trauer ein Teil seines Lebens bleiben wird, aber er hat gelernt, damit zu leben. Und das ist die wichtigste Erkenntnis: Es gibt immer einen Weg, auch wenn der Schmerz zunächst überwältigend erscheint. Max hat gelernt, dass es in Ordnung ist, Hilfe anzunehmen – und dass das Leben auch nach dem größten Verlust weitergeht.