Berlin, Mai 2025 – Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher berichten von einem regelrechten Preis-Schock an der Supermarktkasse. Der Einkaufswagen ist nur halb voll – doch der Kassenbon zeigt 20 Euro oder mehr. In sozialen Medien häufen sich Klagen: "Ich habe kaum etwas gekauft – ein paar Basics – und bin bei fast 25 Euro gelandet!", schreibt eine Nutzerin auf X (vormals Twitter). Was steckt hinter diesem Gefühl, immer mehr für immer weniger zu zahlen?

Inflation, Krisen und gestiegene Produktionskosten

Ein Blick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erklärt viel: Noch immer sind die Nachwirkungen der Inflation spürbar, die durch die Energiekrise, Lieferengpässe und geopolitische Spannungen wie den Ukraine-Krieg ausgelöst wurden. Auch wenn die Inflationsrate zuletzt wieder etwas gesunken ist, bleiben die Preise in den Supermärkten hoch – vor allem bei alltäglichen Produkten.

„Vor allem Molkereiprodukte, Backwaren, Obst und Gemüse sind stark im Preis gestiegen“, erklärt Eva Müller, Wirtschaftsexpertin beim Verbraucherzentrale Bundesverband. „Viele Menschen merken das besonders deutlich, wenn sie nur ein paar Grundnahrungsmittel kaufen – und trotzdem ein hoher Betrag auf dem Bon steht.“

Weniger Inhalt, gleicher Preis – oder sogar mehr

Zusätzlich sorgt ein anderer Trend für Unmut: die sogenannte Shrinkflation. Viele Hersteller reduzieren den Inhalt ihrer Produkte, lassen die Verpackung jedoch unverändert – während der Preis gleich bleibt oder sogar steigt. Ein Joghurtbecher enthält plötzlich nur noch 135 statt 150 Gramm, die Chips-Tüte wiegt 20 Gramm weniger – doch an der Kasse zahlt man unverändert.

„Das Gefühl, 'fast nichts gekauft' zu haben, kommt auch daher, dass tatsächlich weniger im Einkaufswagen liegt – obwohl man scheinbar die gleichen Produkte wie immer eingepackt hat“, so Müller.

Wie Verbraucher reagieren

Viele reagieren mit Sparmaßnahmen: Sie greifen häufiger zu No-Name-Produkten, planen ihre Einkäufe genauer oder kaufen in Discountern statt im Vollsortimenter. Dennoch bleibt der Frust: „Ich achte schon extrem auf Angebote und Preise, aber es reicht trotzdem kaum für die Woche“, berichtet eine Mutter von zwei Kindern.

Was hilft gegen den Preis-Schock?

Verbraucherschützer raten dazu, Preise zu vergleichen, Angebote gezielt zu nutzen und sich nicht auf Verpackungsgrößen zu verlassen. Zudem lohnt sich der Blick auf die Grundpreisangabe (z. B. Euro pro Kilogramm oder Liter), die Transparenz schaffen soll.

Langfristig fordern Experten auch politische Maßnahmen – etwa strengere Regeln gegen Shrinkflation oder mehr Transparenz bei Preisänderungen. Doch bis sich auf regulatorischer Ebene etwas tut, bleibt vielen nur eines: genau hinschauen und bewusster einkaufen.

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