Wenn Tom (3) seinen Elektroflitzer aus der Garage holt, ist das kein Spiel – es ist eine Mission. Im Kofferraum: zwei kleine Schälchen mit Futter, manchmal ein paar Leckerlis, manchmal ein Stück Wurst. Sein Ziel: die wilde Katzenfamilie hinter dem alten Gartenschuppen.
„Miez-Miez hat Hunger“, sagt Tom ernst, während er das Lenkrad seines Spielzeugautos fest umklammert. Neben ihm läuft seine Mutter, die alles begann, als sie bemerkte, wie fasziniert ihr Sohn von den streunenden Katzen war. „Er hat sie aus dem Fenster gesehen, als sie durch den Garten geschlichen sind“, erzählt sie. „Und er wollte sofort helfen.“
Kleine Fahrt, große Wirkung
Was folgte, war eine Routine, die längst fester Bestandteil ihres Alltags ist. Jeden Nachmittag fährt Tom los – meist im Katzenkostüm, das er sich zu Weihnachten gewünscht hat – und beliefert die hungrigen Samtpfoten wie ein kleiner Lieferdienst. „Er nennt sich selbst den Katzenfahrer“, sagt seine Mutter schmunzelnd.
Die Katzen – eine graugetigerte Mutter mit zwei halbwüchsigen Jungtieren – warten oft schon, wenn Tom um die Ecke biegt. Sie haben sich an ihn gewöhnt, lassen ihn in ihre Nähe. „Sie wissen, dass er nichts Böses will“, sagt seine Mutter. „Das spüren Tiere.“
Kindliche Empathie
Tom versteht zwar noch nicht alles – aber er begreift, dass die Katzen draußen leben und niemanden haben. Und dass sie auf ihn zählen. Er fragt, ob sie frieren, ob sie Freunde haben, ob sie auch mal Geburtstag feiern. Seine Eltern beantworten geduldig jede Frage – und fördern seine neue Leidenschaft, solange sie sicher ist.
Die Familie hat inzwischen Kontakt zu einem lokalen Tierschutzverein aufgenommen. Ziel: die Katzen kastrieren lassen und möglichst in ein liebevolles Zuhause vermitteln. Doch bis dahin sorgt Tom weiter dafür, dass sie jeden Tag satt werden – und ein bisschen Zuwendung bekommen.
Eine Kindheit mit Herz
In einer Zeit, in der vieles schnelllebig, laut und oberflächlich erscheint, ist Toms kleine Mission ein stilles Beispiel dafür, wie Mitgefühl früh beginnt – und wie echte Fürsorge keine großen Worte braucht. Nur ein kleines Auto, ein paar Näpfe und ein Herz, das groß genug ist, um andere nicht zu vergessen.
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