Unter der Woche steht François früh auf. Um sechs Uhr beginnt seine Schicht in einer Autofabrik nahe Lyon. Acht Stunden am Band, fünf Tage die Woche – Routine, Präzision, Pflichtgefühl. Doch während viele seiner Kollegen am Wochenende abschalten, zieht François die Arbeitshandschuhe einfach weiter an.
Denn samstags und sonntags ist er ein anderer Mann: Türgriffe reparieren, Türen abschleifen, Stromkabel verlegen – François wird zum „Jobber“. Ein Alleskönner für alles, was im Haushalt klemmt, quietscht oder wackelt.
„Ich mache das nicht aus Leidenschaft“, sagt er offen. „Ich mache es, weil ich will, dass meine Familie im Sommer ans Meer fahren kann.“
Der 37-jährige Vater zweier Kinder bietet seine Dienste auf Online-Plattformen an. Die Kundschaft ist bunt gemischt – ältere Menschen, die niemanden mehr haben, junge Paare ohne Werkzeug, Berufstätige ohne Zeit. Und François, der durch seine praktische Ader und Zuverlässigkeit schnell zum Geheimtipp im Viertel geworden ist.
„Manchmal ist es anstrengend, keine Pause zu haben“, gibt er zu. „Aber die Dankbarkeit der Leute – und das extra Geld – machen vieles wett.“
Was einst als gelegentlicher Nebenverdienst begann, ist für François inzwischen ein fester Bestandteil seines Alltags geworden. Er hat gelernt, Möbel zu montieren, Gartenhäuser aufzubauen, Steckdosen zu installieren. Und er hat gelernt, was es bedeutet, für Träume zu arbeiten, statt nur von ihnen zu reden.
„Der Urlaub ist für mich mehr als Erholung“, sagt er. „Es ist die Zeit, in der ich ganz bei meiner Familie bin. Dafür lohnt sich jede Stunde am Schraubenzieher.“
François gehört zu einer wachsenden Zahl von Menschen in Frankreich – und in ganz Europa –, die sogenannte Microjobs annehmen, um das Haushaltsbudget aufzubessern. Für manche ist es ein Sprungbrett. Für andere, wie François, eine pragmatische Lösung: kein Luxus, sondern ein Stück Freiheit.
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