Virginie ist 35 Jahre alt. Wenn sie morgens die Wohnung verlässt, hat sie keinen Schreibtisch, kein Büro und keinen festen Arbeitsplatz. Stattdessen: Schlüsselbunde, Gummihandschuhe und ein vollgepackter Rucksack mit Reinigungsmitteln. Virginie putzt. Eine Wohnung nach der anderen. Still, gründlich, zuverlässig – und oft unsichtbar.

„Es ist keine Arbeit, die man sich wünscht“, sagt sie, „aber es ist die Arbeit, die mich über Wasser hält.“

Virginie ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Die beiden sind sieben und elf Jahre alt. Sie wohnen in einer kleinen Drei-Zimmer-Wohnung am Stadtrand. Der Kühlschrank ist nie voll, aber auch nie ganz leer. Die Rechnungen kommen pünktlich. Das Geld reicht fast immer – aber eben nur fast.

„Ich will nicht klagen“, sagt sie, „aber ehrlich gesagt, es ist hart. Wenn ich krank werde, verdiene ich nichts. Wenn ich zu spät komme, verliere ich einen Auftrag. Und wenn ich nicht putze, fehlt am Ende des Monats das Essen.“

Ihre Kunden findet sie über lokale Plattformen und Mundpropaganda. Mal ist es eine Single-Wohnung, mal eine chaotische Familienküche, mal ein Messie-Haushalt. Virginie räumt auf, hinterlässt Sauberkeit – und geht. Selten gibt es ein Dankeschön. Nie gibt es Urlaub.

„Manchmal frage ich mich, ob jemand merkt, dass ich da war“, sagt sie leise. „Aber dann sehe ich meine Kinder abends schlafen. Und ich weiß, wofür ich das mache.“

Ihre große Hoffnung: Dass ihre Kinder später nicht putzen müssen. Dass sie zur Schule gehen, studieren, sich Zeit nehmen können. Nicht rennen, nicht hetzen, nicht still die eigenen Träume aufgeben müssen, wie sie es getan hat.

„Ich will kein Mitleid“, sagt Virginie zum Schluss. „Nur Respekt. Und eine Chance für meine Kinder.“

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