Während in Deutschland Pflegekräfte seit Jahren über niedrige Löhne, Personalmangel und Überlastung klagen, sieht es bei unseren Nachbarn in den Niederlanden ganz anders aus: Dort verdienen viele Pflegekräfte deutlich mehr – und fühlen sich gleichzeitig stärker wertgeschätzt.
In den Niederlanden liegt das Durchschnittsgehalt einer Pflegekraft im Krankenhaus oder Pflegeheim oft mehrere Hundert Euro über dem deutschen Niveau. Laut aktuellen Zahlen verdienen examinierte Pflegekräfte dort im Schnitt zwischen 3.200 und 4.000 Euro brutto im Monat – in Deutschland liegt der Durchschnitt häufig bei 2.800 bis 3.200 Euro, je nach Region und Träger. Doch nicht nur das Gehalt ist besser: Niederländische Pflegekräfte berichten von besseren Arbeitsbedingungen, mehr Mitspracherecht und flacheren Hierarchien.
Ein Grund ist das andere Gesundheitssystem: Die Niederlande setzen stärker auf Eigenverantwortung, ambulante Pflege und kleine, selbstorganisierte Teams. Das macht die Arbeit flexibler und oft effizienter. Zudem hat die niederländische Politik früh erkannt, dass gute Pflege nur mit fairer Bezahlung und ausreichend Personal funktioniert.
In Deutschland fehlen laut Schätzungen rund 200.000 Pflegekräfte. Niedrige Löhne, Schichtdienste und hohe Belastung sorgen dafür, dass viele den Beruf wechseln oder in Teilzeit arbeiten, um durchzuatmen. Gleichzeitig altert die Gesellschaft – der Bedarf wächst weiter.
Experten fordern seit Jahren: Deutschland muss Pflegekräfte besser bezahlen, Bürokratie abbauen und den Beruf attraktiver machen. Ein Blick in die Niederlande zeigt, dass höhere Löhne kein Luxus sind, sondern eine Investition in die Zukunft.
Solange Pflegekräfte hierzulande mit magerem Lohn und Dauerstress abgespeist werden, wird sich am Notstand wenig ändern. Die Niederlande beweisen: Wer mehr zahlt, bekommt auch mehr zurück – in Form von motivierten Fachkräften, besserer Versorgung und zufriedeneren Patienten.
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