Während andere längst ihren Ruhestand genießen, zieht es Dr. Hans Becker jeden Morgen in seine kleine Praxis am Stadtrand von Bonn. Mit seinen 86 Jahren ist er einer der ältesten praktizierenden Hausärzte Deutschlands – und für seine Patienten eine echte Institution.

„Solange ich noch gesund bin und gebraucht werde, höre ich nicht auf“, sagt Dr. Becker mit einem Lächeln, während er die Blutdruckwerte einer Patientin notiert. „Die Arbeit hält mich jung.“

Seit über 55 Jahren ist er Hausarzt – Generationen von Familien hat er begleitet. Manche Patienten kennt er von Geburt an, inzwischen behandelt er auch deren Kinder und Enkel. Für viele ist er mehr als nur ein Arzt: Er hört zu, tröstet, ermutigt – oft auch außerhalb der Sprechzeiten.

Der Alltag ist für Dr. Becker dabei durchaus fordernd. Drei Vormittage in der Woche empfängt er Patienten in seiner Praxis, an zwei Nachmittagen macht er Hausbesuche. Die modernen digitalen Systeme sind für ihn kein Problem: „Da helfen mir die Mädels am Empfang“, sagt er schmunzelnd.

Seine Familie unterstützt ihn dabei. Seine Tochter, selbst Ärztin, sorgt dafür, dass er sich nicht überarbeitet. „Natürlich machen wir uns manchmal Sorgen“, sagt sie, „aber er ist glücklich, wenn er arbeiten darf.“

Auch für seine Patienten ist sein Engagement ein Segen – vor allem auf dem Land, wo Hausärzte fehlen. „Wir sind froh, dass wir ihn haben“, sagt eine ältere Patientin. „Einen neuen Arzt findet man hier so schnell nicht.“

An Aufhören denkt Dr. Becker noch lange nicht. „Solange meine Hände ruhig sind und mein Kopf klar bleibt, bleibe ich Hausarzt“, sagt er. „Für mich ist das kein Beruf, sondern eine Berufung.“

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