Jedes Jahr erreichen rund 65.000 Tonnen Second-Hand-Kleidung den Hafen von Lomé, der Hauptstadt von Togo. Die riesigen Ballen stammen meist aus Europa oder den USA – Kleidung, die in reichen Ländern niemand mehr tragen will, wird hier zu einem begehrten Handelsgut.

Auf den Märkten von Lomé stapeln sich T-Shirts, Jeans und Jacken aus aller Welt. Ganze Familien leben vom Verkauf dieser gebrauchten Textilien. Für viele ist der „Fripemarkt“ die einzige Chance, ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Doch der Preis ist hoch: Viele der Händlerinnen und Händler arbeiten bis zu 60 Stunden pro Woche, oft sieben Tage die Woche, und verdienen dabei nicht mehr als umgerechnet 500 Euro im Monat. Davon müssen sie ihre Familie ernähren, Standgebühren bezahlen und neue Ware einkaufen.

„Ich stehe jeden Morgen um 4 Uhr auf, um meinen Platz zu sichern“, erzählt Afi, eine Verkäuferin auf dem Assigame-Markt in Lomé. „Ohne Fripemarkt hätte ich kein Einkommen. Aber es ist harte Arbeit, immer in der Sonne, immer Stress.“

Was für die einen ein Überleben sichert, hat für andere bittere Folgen: Die lokale Textilproduktion stirbt aus, traditionelle Handwerksberufe verschwinden. Und ein wachsender Teil der minderwertigen Ware endet als Müll in der Natur oder auf illegalen Deponien – ein Umweltproblem, das Togo kaum allein lösen kann.

Was in Europa als Spende beginnt, ist in Togo längst ein millionenschweres Geschäft geworden. Aber es wirft Fragen auf: Wer verdient daran wirklich? Und wer zahlt den Preis?

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