Es gibt viele Gründe, warum Menschen in Armut geraten: Krankheit, Arbeitslosigkeit oder eine Trennung können schnell dazu führen, dass das Geld nicht mehr reicht. Besonders hart trifft es Alleinerziehende – vor allem Mütter.
Jessica aus Berlin-Hellersdorf kennt das nur zu gut. Die 38-Jährige ist Mutter von drei Kindern, hat zwei abgeschlossene Berufsausbildungen – und war trotzdem viele Jahre arbeitslos. Nach der Trennung vom Vater ihrer Kinder brach ihr finanzielles Netz weg.
„Es war eine schwere Zeit“, sagt Jessica. „Allein mit drei Kindern und dann noch ständig die Sorge ums Geld – das macht einen fertig.“
Vor kurzem hat sie endlich wieder eine Vollzeitstelle gefunden. Doch der Neustart hat einen Haken: Sie verdient nun weniger, als sie zuvor an staatlichen Leistungen erhalten hat.
„Natürlich könnte ich sagen: Wozu arbeiten, wenn ich mit Hartz IV mehr Geld habe?“, erzählt sie. „Aber ich will meinen Kindern zeigen, dass Arbeit wichtig ist. Ich möchte ihnen vorleben, dass man nicht aufgibt.“
Für Jessica ist es eine Frage der Würde – auch wenn am Ende des Monats oft nichts übrig bleibt. Sie möchte ihren Kindern ein besseres Leben ermöglichen: ohne ständige Geldsorgen, ohne Scham, ohne die Angst vor der nächsten Stromnachzahlung.
Doch für viele Alleinerziehende bleibt der Wunsch ein Kampf. Jeder zweite Haushalt von Alleinerziehenden in Deutschland gilt als armutsgefährdet. Wer Kinder alleine großzieht, hat oft weniger Zeit für Jobs mit besserer Bezahlung, kann Überstunden nicht leisten oder scheitert an teurer Kinderbetreuung.
Jessica gibt trotzdem nicht auf. „Ich hoffe einfach, dass meine Kinder sehen, dass es sich lohnt, zu kämpfen. Dass sie es einmal leichter haben als ich.“
Das könnte Sie auch interessieren: