Jeder, der mit der Kunstgeschichte zumindest ein wenig vertraut ist, weiß, dass Vincent Van Gogh, gelinde gesagt, kein sehr ausgeglichener Mensch war. Einmal hat ein großer Postimpressionist sogar einen Teil seines Ohrs abgeschnitten.
Der Künstler argumentierte, dass dies nur "gewöhnliche Angriffe des künstlerischen Wahnsinns" seien und nannte es später "geistigen oder nervösen Zusammenbruch".
Jetzt haben Spezialisten des Medizinischen Zentrums der Universität Groningen eine andere Diagnose gestellt.
Sie führten eine psychiatrische Untersuchung durch, die auf bewahrten Krankenakten sowie Hunderten von Briefen beruhte, die Vincent an seinen Bruder Theo schrieb.
Niederländische Experten kamen zu dem Schluss, dass der Künstler mindestens zwei Anfälle von Delirium tremens hatte, die durch die Verweigerung des Alkohols verursacht wurden (nachdem er sich das Ohr abgeschnitten hatte).
Gleichzeitig geben die Autoren der Studie zu, dass ihre Schlussfolgerungen nicht als endgültig angesehen werden können, da sie keine Gelegenheit hatten, mit dem Patienten zu sprechen.
Der Brief von Van Gogh und Gauguin über den Besuch eines Bordells wurde für 210.000 Euro verkauft
Van Gogh scheint an einer Reihe von psychischen Störungen gelitten zu haben, insbesondere an bipolaren und emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen, aber niemand hat ihn jemals so diagnostiziert. Jetzt sind Forscher bereit, ihm auch Schizophrenie zuzuschreiben.
In Bezug auf Epilepsie - eine solche Diagnose wurde tatsächlich von seinem Arzt an Van Gogh gestellt - neigen die Autoren der neuen Studie dazu zu glauben, dass es sich höchstwahrscheinlich um eine sogenannte "latente Epilepsie" handelte. Das heißt, der Patient hatte keine klassischen Anfälle, die von Anfällen begleitet waren.
Man kann von einer Verhaltensstörung sprechen, aber solche Anfälle könnten immer noch Angstzustände, Delirium und sogar Halluzinationen verursachen.
Im Fall von Van Gogh könnte diese latente Epilepsie durch Hirnschäden aufgrund seines chaotischen und ungesunden Lebensstils verursacht worden sein. Alkoholmissbrauch, Vernachlässigung, Schlafmangel und geistige Erschöpfung könnten unter anderem Gründe sein, sagten die Forscher.
Trotz des Chaos in seiner Seele und seinem Kopf verlor Van Gogh nie seine Motivation zum Malen und bezeichnete "tiefe Freundschaft" immer als das einzig verlässliche Mittel gegen seine Probleme.
Quelle: bbc
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