Berlin - Die Wohnungsnot in vielen deutschen Ballungsräumen spitzt sich zu. Um die akute Knappheit zu lindern, schlagen Forscher des Immobilieninstituts der Universität Regensburg nun vor, die Mieten für alte, preiswerte Verträge deutlich zu erhöhen.

Damit würden diejenigen, die in zu großen Wohnungen leben, aber wegen der niedrigen Miete nicht umziehen wollen, quasi gezwungen, in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Es überrascht nicht, dass der Vorschlag auf wenig Gegenliebe stößt.

Doch die Wissenschaftler gehen noch einen Schritt weiter: Das zusätzliche Geld, das die Vermieter durch die Preiserhöhung bekommen, soll nicht bei ihnen bleiben. Stattdessen soll ein "Vermieter-Soli" eingeführt werden, mit dem staatliche Zuschüsse wie das Wohngeld finanziert werden.

Dadurch könnten viel mehr Menschen als bisher Wohngeld beziehen. Die Höhe des "Vermieter-Soli" würde sich nach dem Einkommen der privaten Vermieter richten. So viel zur Theorie. In der Realität wird in Deutschland immer wieder festgestellt, dass Familien mit Kindern in beengten Wohnungen leben, während viele Rentner in zu großen Wohnungen leben.

Im Januar stellte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln in einer Studie fest, dass rund sechs Prozent der Familien in Großstädten in beengten Wohnungen leben und weitere sechs Prozent in zu großen Wohnungen leben. Bei den Haushalten mit über 70-Jährigen leben sogar 9 Prozent zu geräumig. In diesem Zusammenhang kam das IW auch zu dem Schluss, dass ein Wohnungstausch Abhilfe schaffen könnte.

Im Grunde genommen haben die Immobiliengelehrten eine große Umverteilung im Sinn. Ein 70-jähriger alter Mann, der allein in seiner Vier-Zimmer-Wohnung lebt, muss entweder deutlich mehr zahlen oder sieht wegen einer 15- oder 20-prozentigen Mieterhöhung keine andere Möglichkeit, als in eine geeignetere Wohnung zu ziehen.

Dann könnte eine junge Familie, die derzeit nichts findet, in seine Wohnung einziehen. "Ich finde es ungeheuerlich, dass Menschen, die seit Jahren und Jahrzehnten niedrige Mieten zahlen, in diesem Land so extrem geschützt werden, während andere keine bezahlbare Wohnung finden", sagt Steffen Sebastian, einer der Autoren des Vorschlags, dem Handelsblatt.

Quelle: tz

Das könnte Sie auch interessieren:

Wie es einem streunenden Welpen gelang, in einem völlig anderen Land Besitzer zu finden

Ein kleiner Welpe hat sich auf der Straße erkältet: zum Glück haben die Kinder ihn entdeckt