Anna erinnert sich gut an den Tag, der ihre Einstellung zum Bügeln prägte. Mit 15 Jahren verbrannte sie sich an einem alten, schwerfälligen Bügeleisen, das ihre Mutter ihr anvertraut hatte. Die Blase auf ihrer Hand war schmerzhaft, aber noch schmerzhafter war der Gedanke, dass ihre Freizeit einer so "sinnlosen Aufgabe" geopfert werden sollte.

„Ich habe mich damals gefragt, warum ich meine Zeit darauf verwenden sollte, meine Kleidung zu glätten, nur damit sie ein paar Stunden makellos aussieht,“ erzählt Anna heute. „Es fühlte sich einfach nicht richtig an.“

Das Leben ohne Bügeleisen

Seit jenem Tag hat Anna kein Bügeleisen mehr in die Hand genommen. Sie wäscht ihre Kleidung, hängt sie zum Trocknen auf und lässt die Schwerkraft die Arbeit erledigen – so gut es eben geht.

„Natürlich trage ich keine Seidenblusen, die aussehen wie ein zerknülltes Taschentuch“, erklärt sie lachend. „Ich achte darauf, Stoffe zu kaufen, die pflegeleicht sind und von Natur aus wenig knittern.“

Leinen, Baumwoll-Jersey und andere lockere Stoffe sind Annas Favoriten. Ein gut sortierter Kleiderschrank mit durchdachten Materialien ist für sie wichtiger als die Perfektion durch ein Bügeleisen.

Kritik und Verständnis

Annas Einstellung hat im Laufe der Jahre unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Kollegen fragten sie gelegentlich, ob sie verschlafen habe, und ihre Mutter konnte ihre Haltung nie ganz nachvollziehen. Doch Anna bleibt gelassen. „Ich glaube, manche Leute stören sich mehr an meinen Falten als ich selbst. Aber das ist ihr Problem, nicht meins.“

Mittlerweile hat Anna sogar Mitstreiter gefunden. „Ich war überrascht, wie viele meiner Freunde das Bügeln auch für überflüssig halten, sich aber nicht trauen, das offen zuzugeben. Es scheint fast wie ein gesellschaftliches Tabu zu sein.“

Eine Botschaft der Selbstakzeptanz

Für Anna ist der Verzicht auf das Bügeleisen mehr als nur eine praktische Entscheidung – es ist ein Symbol für Selbstakzeptanz. „Ich habe gelernt, mich und meine Kleidung so zu akzeptieren, wie sie sind. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Energie – physisch und emotional.“

In einer Welt, die oft nach Perfektion strebt, ist Annas ungebügeltes Leben eine stille Rebellion gegen gesellschaftliche Erwartungen. „Wenn ich etwas ausstrahle, dann, dass man nicht perfekt sein muss, um sich wohlzufühlen. Und das fühlt sich einfach richtig an.“

Fazit

Anna Bergmanns Geschichte zeigt, dass es manchmal die kleinen Entscheidungen sind, die den größten Einfluss auf unser Leben haben. Ihre konsequente Ablehnung des Bügelns ist mehr als ein Lifestyle – es ist eine Einladung, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen und die Freiheit in kleinen Unvollkommenheiten zu finden.

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