Herr Müller und Frau Schmidt sind seit vielen Jahren Nachbarn. Während sich ihre Wege im Alltag häufig kreuzen, haben sie doch selten die Gelegenheit, sich näher kennenzulernen.
Beide pflegen ihre Gärten mit großer Sorgfalt, und so entstand bei Herrn Müller die Idee, während Frau Schmidts zweiwöchigem Urlaub auf Mallorca, ihren Rasen zu mähen. „Ich dachte mir, es wäre eine nette Überraschung für sie, wenn sie zurückkommt“, erklärte Herr Müller später. „Der Rasen sah schon ein wenig ungepflegt aus, und ich wollte einfach helfen.“
Die Tat
Bewaffnet mit seinem eigenen Rasenmäher, machte sich Herr Müller an die Arbeit. Mit großer Sorgfalt mähte er den gesamten Rasen, schnitt die Kanten sauber und entsorgte das Schnittgut. Zufrieden mit seinem Werk, betrachtete er am Ende des Tages den gepflegten Garten und freute sich auf die Rückkehr von Frau Schmidt, in der Hoffnung, ihr eine Freude bereitet zu haben.
Die Rückkehr
Zwei Wochen später kam Frau Schmidt erholt und gut gelaunt aus ihrem Urlaub zurück. Doch die Überraschung war groß, als sie ihren perfekt gemähten Rasen sah. Statt der erwarteten Freude zeigte sie sich jedoch wenig begeistert. „Das war wirklich nicht nötig, Herr Müller“, sagte sie. „Ich weiß Ihr Engagement zu schätzen, aber ich habe meinen Rasen gerne selbst gepflegt. Es ist eine meiner liebsten Beschäftigungen im Garten.“
Die Reaktion
Herr Müller war zunächst verwirrt und ein wenig enttäuscht. „Ich wollte doch nur helfen“, entgegnete er. Frau Schmidt erklärte ihm geduldig, dass der Garten für sie eine Art Rückzugsort sei, wo sie Ruhe und Entspannung finde. Die Gartenarbeit, inklusive Rasenmähen, sei für sie eine willkommene Abwechslung und keine lästige Pflicht.
Die Erkenntnis
Nach dem Gespräch verstand Herr Müller die Situation besser. „Ich hatte nicht bedacht, dass der Garten für Frau Schmidt mehr ist als nur Arbeit“, gestand er später. „Es war eine Lektion für mich, dass man manchmal einfach fragen sollte, bevor man handelt, selbst wenn man nur das Beste im Sinn hat.“
Der Nachklang
Die Geschichte endete jedoch nicht mit einem Missverständnis. Frau Schmidt und Herr Müller vertieften nach diesem Vorfall ihre Nachbarschaftsbeziehung. Frau Schmidt lud Herrn Müller zu einem Kaffee ein, und sie verbrachten einen angenehmen Nachmittag damit, über ihre Gärten zu plaudern und Tipps auszutauschen. Aus einer missverstandenen guten Tat entwickelte sich eine freundschaftlichere Beziehung.
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