In den belebten Straßen von Istanbul, wo das pulsierende Leben der Stadt niemals ruht, gibt es einen Mann, dessen Herz für die hilflosen und oft vergessenen Bewohner der Straßen schlägt: die Katzen. Mehmet Yıldız, ein 58-jähriger Rentner, hat sein Leben der Rettung von Straßenkatzen in der Türkei gewidmet. In einem Land, in dem Katzen eine besondere kulturelle Bedeutung haben, gilt Mehmet als eine Art Volksheld, dessen Engagement weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden ist.
Die Anfänge einer Leidenschaft
Mehmets Liebe zu Katzen begann in seiner Kindheit, als er im Istanbuler Stadtteil Kadıköy aufwuchs. Schon damals waren die Straßen von Katzen bevölkert, die auf der Suche nach Futter und Schutz durch die Gassen streiften. Mehmet erinnert sich daran, wie er als kleiner Junge oft sein Pausenbrot mit den Katzen teilte und den verletzten und kranken Tieren half, so gut er konnte. Diese kindliche Fürsorge entwickelte sich mit den Jahren zu einer tiefen Leidenschaft, die sein weiteres Leben prägen sollte.
Der Wendepunkt
Im Jahr 2001, als Mehmet in den Vorruhestand ging, beschloss er, seine Zeit und Ressourcen vollständig den Straßenkatzen zu widmen. Mit einem kleinen Teil seiner Rente begann er, Futter für die Katzen zu kaufen und sie in den verschiedenen Stadtteilen Istanbuls zu versorgen. Bald reichte es ihm nicht mehr aus, die Tiere nur zu füttern. Er wollte mehr tun – er wollte sie retten.
Eine Mission für die Straßenkatzen
Mehmets Engagement ist beeindruckend: Täglich macht er sich auf den Weg durch die Straßen von Istanbul, stets mit Futter, Wasser und Medikamenten ausgestattet. Er hat ein Netzwerk von Freiwilligen aufgebaut, die ihn unterstützen und regelmäßig in Kontakt mit Tierärzten stehen, um kranke oder verletzte Katzen zu versorgen. Mehmet organisiert Spendenaktionen, um seine Mission finanzieren zu können, und arbeitet eng mit lokalen Tierheimen zusammen.
Besonders am Herzen liegen ihm die Katzen, die auf der Straße geboren wurden und niemals ein Zuhause gehabt haben. „Diese Tiere kennen nichts anderes als die Straße. Sie haben nie die Wärme einer Familie gespürt, und für sie möchte ich ein kleines Stück Sicherheit schaffen,“ sagt Mehmet.
Die Herausforderungen
Die Arbeit mit Straßenkatzen ist nicht einfach. Mehmet begegnet täglich neuen Herausforderungen: kranke Tiere, die dringend medizinische Hilfe benötigen, und Menschen, die die Katzen vertreiben oder ihnen sogar schaden wollen. Besonders in den Wintermonaten, wenn die Temperaturen in Istanbul sinken, wird die Situation für die Katzen oft lebensbedrohlich. Mehmet baut dann kleine Schutzunterkünfte aus Kartons und Decken und sorgt dafür, dass die Tiere genügend Futter haben.
„Es gibt Tage, an denen ich mich frage, wie lange ich das noch durchhalten kann,“ gesteht Mehmet. „Aber dann sehe ich in die Augen einer geretteten Katze und weiß, dass ich weitermachen muss.“
Anerkennung und Unterstützung
Mehmets unermüdlicher Einsatz bleibt nicht unbemerkt. Inzwischen hat er sich eine treue Anhängerschaft aufgebaut, die ihn nicht nur moralisch, sondern auch finanziell unterstützt. In den sozialen Medien hat er eine große Fangemeinde, die seine Arbeit verfolgt und teilt. Auch lokale Unternehmen und Tierärzte bieten ihm ihre Hilfe an, sei es durch Spenden oder kostenlose Behandlungen für die Katzen.
„Ich bin überwältigt von der Unterstützung, die ich erhalte,“ sagt Mehmet. „Aber am meisten berührt es mich, wenn ich sehe, dass sich durch meine Arbeit das Bewusstsein der Menschen verändert. Immer mehr Menschen achten auf die Straßenkatzen und helfen mit.“
Ein Vermächtnis der Fürsorge
Mehmet Yıldız hat in seinem Leben etwas geschaffen, das weit über die Rettung einzelner Tiere hinausgeht. Er hat eine Bewegung in Gang gesetzt, die die Einstellung der Menschen zu Straßenkatzen verändert hat. Sein Engagement hat gezeigt, dass jeder, egal wie bescheiden seine Mittel sein mögen, einen Unterschied machen kann.
„Ich werde nicht für immer hier sein,“ sagt Mehmet, „aber ich hoffe, dass meine Arbeit weitergeht und dass immer mehr Menschen erkennen, wie wertvoll diese Tiere sind.“
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