Für viele Familien ist Weihnachten das Highlight des Jahres – eine Zeit, um gemeinsam zu feiern, zur Ruhe zu kommen und sich ein besonderes Essen zu gönnen. Doch für die Familie Schmidt wird dieses Weihnachtsfest anders sein: Das traditionelle Festessen mit Steak und festlichen Beilagen wird es in diesem Jahr nicht geben. Die gestiegenen Lebensmittelpreise haben das Weihnachtsbudget der Familie stark eingeschränkt.

Familie Schmidt, bestehend aus Vater Markus, Mutter Lena und den beiden Kindern Mia (12) und Max (8), lebt in einer mittelgroßen Stadt. Markus arbeitet im Handwerk, Lena ist Erzieherin. Beide verdienen genug, um die Familie zu versorgen und sich gelegentlich etwas zu gönnen. Doch seit Monaten merken sie, wie die alltäglichen Ausgaben steigen. Vor allem die Preise für Fleisch haben stark angezogen, und das nicht nur bei teuren Produkten wie Steak, sondern selbst bei einfacheren Fleischsorten.

„Eigentlich war das Steak an Weihnachten eine unserer Traditionen,“ erzählt Lena Schmidt. „Wir hatten immer das Gefühl, uns etwas besonders Festliches zu gönnen. Ein gutes Stück Fleisch gehört für uns zu Weihnachten einfach dazu.“ Doch als sie letzte Woche im Supermarkt stand und den Preis für das gewünschte Fleisch sah, war schnell klar: In diesem Jahr wird es kein Steak geben.

Die Preiserhöhungen betreffen nicht nur Fleisch: Auch Gemüse, Beilagen und Desserts sind deutlich teurer geworden. Die Familie hat inzwischen genau im Blick, was sie kauft, denn die gestiegenen Kosten machen sich in ihrem wöchentlichen Budget spürbar bemerkbar. Früher reichte ein festes Budget, um alle Lebensmittel für die Woche einzukaufen, doch heute müssen sie oft an der Kasse Abstriche machen.

Hintergründe des Preisanstiegs

Die Ursachen für die gestiegenen Lebensmittelpreise sind vielfältig. Besonders die Fleischindustrie leidet unter erhöhten Produktionskosten. „Die Preise für Energie und Futter sind in die Höhe geschossen“, erklärt ein Sprecher der örtlichen Landwirtschaftsgenossenschaft. Auch der Klimawandel, der Wetterextreme verursacht, beeinflusst die Lebensmittelpreise. Dürreperioden und Überschwemmungen haben die Ernteerträge vielerorts reduziert, was auch die Futterpreise steigen lässt und sich letztlich auf den Endpreis für Fleisch auswirkt.

Dazu kommen die Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie, die Lieferketten weltweit beeinträchtigt hat, sowie die Energiekrise. „Früher haben wir einmal im Monat ein Familienessen im Restaurant genossen, aber selbst das ist kaum noch machbar“, erzählt Markus Schmidt. „Das Steak ist nur ein Beispiel dafür, wie unser Lebensstandard sich schleichend verändert hat.“

Alternativen und neue Traditionen

Trotz der finanziellen Herausforderungen wollen die Schmidts das Weihnachtsfest keineswegs im Sparmodus verbringen. Stattdessen überlegen sie sich eine Alternative zum bisherigen Festtagsmenü. „Wir haben überlegt, ein vegetarisches Gericht zu probieren – es wäre eine ganz neue Erfahrung für uns“, berichtet Lena. Die Kinder waren zunächst skeptisch, aber mittlerweile ist die Vorfreude gewachsen. „Vielleicht machen wir selbstgemachte Pasta mit einer besonderen Soße oder ein buntes Gemüsegericht“, sagt sie.

Für Familie Schmidt ist klar, dass Weihnachten nicht allein vom Essen abhängt. Das Fest bedeutet für sie, gemeinsam Zeit zu verbringen, zu singen und zu spielen. Und vielleicht, so überlegen sie, könnte das Weihnachtsfest mit einem neuen, kreativen Menü sogar der Beginn einer neuen Tradition sein.

Der gesellschaftliche Blick auf das Festessen

Familie Schmidt ist längst kein Einzelfall. Viele Haushalte sehen sich in diesem Jahr mit ähnlichen Fragen konfrontiert. Weihnachten ohne Braten oder edle Fleischgerichte – für einige unvorstellbar, für andere eine Möglichkeit, Alternativen auszuprobieren und nachhaltigere Traditionen zu schaffen. Laut einer Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands planen 37 % der Haushalte in diesem Jahr, bei ihrem Festessen Kompromisse zu machen, sei es durch den Verzicht auf Fleisch oder durch günstigere Zutaten.

Dennoch bleibt für viele die Frage bestehen, wie lange diese Situation andauern wird. Die steigenden Preise treffen vor allem Familien, Alleinerziehende und Rentner – Gruppen, die bereits mit begrenztem Budget auskommen müssen.

Zusammenhalt in schwierigen Zeiten

Für die Schmidts ist das diesjährige Weihnachtsfest ein Wendepunkt. Es erinnert sie daran, wie wichtig es ist, sich nicht nur auf materielle Werte zu konzentrieren. Die Familie hat beschlossen, den Heiligabend gemeinsam zu gestalten und das Beste aus der Situation zu machen. Das neue Menü steht bereits fest, und jeder bringt seine Ideen und Wünsche ein.

„Vielleicht merken wir gerade jetzt, wie wenig es braucht, um Weihnachten besonders zu machen“, meint Lena Schmidt. „Es geht uns ja eigentlich darum, dass wir als Familie zusammen sind.“ Und wer weiß – vielleicht wird die vegetarische Weihnachtstradition der Schmidts bald Schule machen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Ein Paar baute einen Zaun, um einen lästigen Nachbarn loszuwerden: jetzt müssen sie eine hohe Geldstrafe zahlen, Details

Wir können unsere "minderwertigen" Neubauten nicht verkaufen, nachdem der Bauträger ein riesiges Grundstück "auf kontaminiertem Boden" errichtet hat