In einem kleinen Ort in Deutschland lebt und arbeitet der 39-jährige Peter M., ein selbstständiger Fliesenleger, der seinen Beruf mit Leidenschaft ausübt. Doch während Peter hochwertige Handwerksarbeit leistet und oft von seinen Kunden für seine Präzision und Zuverlässigkeit gelobt wird, macht sich bei ihm zunehmend Frust breit. Der Grund: Der Lohn, den er für seine Arbeit erhält, reicht nach Abzug von Steuern und anderen Abgaben kaum aus, um über die Runden zu kommen.

Ein harter Job, wenig Ertrag

„Die Leute denken oft, als Selbstständiger verdient man gut. Doch die Realität sieht ganz anders aus“, sagt Peter mit einem bitteren Lächeln, während er Fliesen für einen Kunden zurechtschneidet. Er erklärt, dass er in einem typischen Monat etwa 3.500 bis 4.000 Euro Umsatz macht. Das klingt zunächst nach einer soliden Summe, doch nach Abzug aller Ausgaben bleibt kaum etwas übrig.

„Ich muss meine Betriebskosten decken – Werkzeug, Material, Fahrzeugunterhaltung, Versicherungen und Benzin. Dazu kommen Krankenversicherung, Rentenbeiträge und schließlich die Steuern. Am Ende bleibt mir oft weniger als 1.500 Euro zum Leben“, erzählt Peter und schüttelt den Kopf. „Und dabei arbeite ich oft sechs Tage die Woche, zehn Stunden am Tag.“

Die Steuerlast als Hauptproblem

Besonders die hohen Steuern machen dem Fliesenleger zu schaffen. „Als Privatunternehmer bin ich für alles selbst verantwortlich. Aber während mir der Staat hohe Abgaben aufdrückt, bleibt für mich kein finanzieller Puffer übrig. Ich zahle Einkommensteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer, und das nagt an meinem Gewinn.“ Hinzu kommen unregelmäßige Auftragslagen: Während es im Frühjahr und Sommer oft genug Arbeit gibt, sieht es im Winter düster aus. „In der Nebensaison breche ich ein, aber die Kosten laufen weiter.“

Peter fühlt sich vom System alleingelassen. „Handwerker wie ich werden ausgepresst, während große Unternehmen Schlupflöcher finden. Ich frage mich manchmal, ob die Politik überhaupt versteht, wie schwer das Leben für kleine Selbstständige ist.“

Keine Zeit für Familie und Erholung

Neben den finanziellen Sorgen leidet auch Peters Privatleben. „Ich habe zwei kleine Kinder, aber ich sehe sie kaum. Entweder bin ich auf der Baustelle oder mit Papierkram beschäftigt – Rechnungen schreiben, Angebote erstellen, Steuerunterlagen vorbereiten. Abends bin ich oft so erschöpft, dass ich nur noch ins Bett falle.“ Freizeit ist für Peter ein Fremdwort. „Ein Urlaub? Den habe ich seit fünf Jahren nicht mehr gemacht. Ich kann es mir nicht leisten.“

Lösungen in Sicht?

Peter wünscht sich mehr Unterstützung für Selbstständige wie ihn. „Die Politik sollte den kleinen Handwerksbetrieben unter die Arme greifen. Zum Beispiel durch Steuererleichterungen oder Zuschüsse für Betriebskosten. Es kann doch nicht sein, dass man sich kaputtarbeitet und trotzdem kaum etwas übrig bleibt.“

Auch eine Reform der Kranken- und Rentenversicherung für Selbstständige wäre für ihn ein wichtiger Schritt. „Die aktuellen Pauschalen sind für viele einfach nicht tragbar. Wenn ich bei meinen Einkünften fast 800 Euro im Monat nur für die Krankenkasse zahle, bleibt mir nichts mehr übrig, um Rücklagen zu bilden oder meine Familie ordentlich zu versorgen.“

Ein Beruf mit Zukunft, aber ohne Perspektive?

Trotz aller Schwierigkeiten liebt Peter seinen Beruf. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn ein Kunde zufrieden ist und man sieht, was man mit den eigenen Händen geschaffen hat.“ Doch er gibt zu, dass er manchmal an seiner Berufswahl zweifelt. „Wenn ich nochmal von vorne anfangen könnte, würde ich vielleicht etwas anderes machen. Ich möchte meinen Kindern jedenfalls abraten, ins Handwerk zu gehen, solange sich die Rahmenbedingungen nicht ändern.“

Peter M. ist nur einer von vielen Handwerkern in Deutschland, die unter den derzeitigen Umständen leiden. Seine Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, kleine Selbstständige besser zu unterstützen – nicht nur, um ihre Existenz zu sichern, sondern auch, um das Handwerk als unverzichtbaren Teil unserer Gesellschaft am Leben zu erhalten.

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