In einer deutschen Kleinstadt sorgt ein ungewöhnliches Wohnungsangebot derzeit für Aufsehen: Ein Mann möchte seine alte, stark renovierungsbedürftige Wohnung für nur 300 Euro warm vermieten. Doch der Haken an der Sache? Der neue Mieter muss die komplette Renovierung auf eigene Kosten übernehmen.

Die Wohnung befindet sich in einem Mehrfamilienhaus aus den 1960er Jahren. Die Räume sind seit Jahren unbewohnt – das sieht man ihnen auch an. Abgeplatzter Putz, vergilbte Tapeten, alte Teppiche, die bessere Tage gesehen haben, und ein Badezimmer, das nicht mehr den heutigen Standards entspricht. Die Elektrik ist veraltet, und die Heizung funktioniert nur teilweise.

„Eine Chance für handwerklich Begabte“

Der Vermieter, ein älterer Herr, sieht darin kein Problem, sondern eine Chance:

„Ich bin zu alt, um mich selbst um eine Sanierung zu kümmern. Aber wer anpacken kann, bekommt hier eine günstige Wohnung“, erklärt er. „300 Euro warm, dafür darf man sich dann selbst verwirklichen.“

Tatsächlich ist der Mietpreis angesichts der aktuellen Wohnungsknappheit verlockend. In der Region zahlt man für vergleichbare Größen (wenn auch in besserem Zustand) meist mindestens das Doppelte. Der Vermieter stellt es so dar, als wäre das Angebot ein fairer Tausch: günstige Miete gegen Eigenleistung.

Rechtlich auf wackeligem Boden?

Doch ist so ein Angebot überhaupt zulässig? Mietrechtsexperten sind skeptisch.

„Grundsätzlich darf ein Vermieter mit dem Mieter vereinbaren, dass dieser Renovierungsarbeiten übernimmt – das muss aber klar vertraglich geregelt sein“, sagt Rechtsanwältin Jana Müller, spezialisiert auf Mietrecht. „Es besteht allerdings die Gefahr, dass der Mieter sich verpflichtet, Arbeiten zu leisten, die eigentlich Aufgabe des Vermieters wären. Das kann zu Problemen führen.“

Auch der Zustand der Wohnung spielt eine Rolle. Wenn grundlegende Standards wie funktionierende Sanitäranlagen oder eine sichere Stromversorgung nicht gewährleistet sind, könnte die Wohnung als nicht vermietbar gelten.

Chancen für Mutige?

Trotz aller Zweifel gibt es Interessenten. Ein junger Handwerker aus der Umgebung sieht in dem Angebot sogar eine Möglichkeit:

„Ich suche schon lange nach etwas Bezahlbarem. Wenn ich ein paar Monate investiere, habe ich danach eine günstige Wohnung – auf Dauer könnte sich das lohnen.“

Für ihn und andere in ähnlicher Lage könnte die Wohnung tatsächlich eine Option sein. Doch sie gehen ein Risiko ein: Wer viel Zeit und Geld investiert, aber keine langfristige Sicherheit durch einen bindenden Mietvertrag hat, steht am Ende womöglich mit leeren Händen da.

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