Für viele ist es nur ein Haustier – für andere ein Familienmitglied. Als Andreas (38) sich verliebt, scheint alles perfekt. Bis seine neue Freundin eine klare Ansage macht: „Die Katze schläft nicht mit uns im Bett.“ Für Andreas beginnt ein innerer Konflikt zwischen Herz, Tierhaar und Beziehungsharmonie.

Hamburg, Juni 2025 – „Ich hab nie gedacht, dass eine Beziehung an einer Katze scheitern könnte“, sagt Andreas und schaut zu seiner grauen Britisch-Kurzhaar-Dame Lilly, die eingerollt auf seinem Kopfkissen liegt. Seit acht Jahren schläft sie dort – jede Nacht. „Das war nie ein Problem. Bis Carina kam.“

Carina, 35, tierlieb, aber mit Grenzen. Als sie vor drei Monaten bei Andreas einzog, stellte sie eine klare Regel auf: „Ich kann nicht schlafen, wenn ein Tier im Bett liegt.“ Für Lilly bedeutete das: Verbannt auf den Boden. Für Andreas: ein emotionales Dilemma.

Plötzlich Störenfried

„Ich verstehe sie ja irgendwo“, sagt Andreas zögerlich. „Sie hat eine Tierhaarallergie, sagt sie. Und es sei unhygienisch.“ Doch Lilly kennt keine Schlafzimmerverbote – und erst recht keine neuen Menschen, die plötzlich die Regeln ändern.

Die Folge: Drama. Lilly miaut nächtelang vor der Tür, kratzt, jammert. Andreas schläft schlecht. Carina ist genervt. „Ich bin ständig zwischen beiden gestanden. Die Frau, die ich liebe – und das Tier, mit dem ich mein Leben geteilt habe.“

Tierliebe vs. Partnerschaft – ein unterschätzter Konflikt

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov haben 28 % der Haustierbesitzer schon einmal Beziehungsprobleme wegen ihrer Tiere erlebt. Besonders häufig geht es dabei um Schlafgewohnheiten, Erziehung – oder Eifersucht.

„Haustiere werden oft unterschätzt, wenn es um emotionale Bindungen geht“, erklärt Paartherapeutin Dr. Nina Lorenz. „Für viele Menschen ist das Tier ein Lebenspartner. Wer neu in diese Konstellation kommt, unterschätzt leicht, wie tief diese Verbindung geht.“

Kompromisse oder Konsequenzen?

Andreas versuchte es mit Kompromissen: Lilly durfte tagsüber ins Bett, nachts aber nicht. Er kaufte ein Körbchen fürs Schlafzimmer. Doch die Katze ignorierte es konsequent – und Carina zunehmend auch. „Am Ende habe ich das Gefühl gehabt, ich muss mich entscheiden.“

Vor zwei Wochen zog Carina aus – vorerst „auf Zeit“, wie sie sagt. Andreas wirkt ernüchtert, aber gefasst. „Vielleicht ist das kindisch. Vielleicht auch nicht. Aber ich will nicht, dass meine Katze zur Verliererin wird, nur weil jemand neu in mein Leben tritt.“

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