Ein 44-jähriger Mann aus Deutschland sorgt derzeit in seinem Umfeld für Gesprächsstoff: Er plant, seine 26-jährige Verlobte aus Nigeria zu heiraten – und das mit großem Pomp. Die junge Frau besteht auf eine traditionelle Hochzeit mit mindestens 200 Gästen, wie es in vielen Regionen Nigerias üblich ist. Doch die Vorstellungen über die Feier könnten unterschiedlicher kaum sein.

Zwei Welten treffen aufeinander

Das Paar lernte sich über soziale Medien kennen. Trotz der räumlichen Entfernung entwickelte sich eine Beziehung, die inzwischen in einen Heiratsantrag mündete. Für den Deutschen ist es die erste Ehe – für sie bedeutet die Hochzeit weit mehr als nur eine Formalität: Es geht um Tradition, Familie und gesellschaftliches Ansehen.

In Nigeria sind große Hochzeiten ein Zeichen von Respekt und Stolz für beide Familien. Die Braut besteht daher auf eine Feier mit mindestens 200 Gästen, traditioneller Kleidung, Musik, Tanz und einem umfangreichen Festmahl. Der Bräutigam hingegen ist kulturell zurückhaltender geprägt und hätte sich eine kleinere Zeremonie gewünscht.

Kulturelle Unterschiede stellen Beziehung auf die Probe

„Ich habe nichts gegen ihre Familie oder Kultur – ganz im Gegenteil“, sagt der Bräutigam. „Aber ich frage mich, ob eine so große Feier wirklich notwendig ist oder ob es mehr um Erwartungen als um uns geht.“ Die Frage, wer die Kosten trägt, steht ebenfalls im Raum. Während in Deutschland Hochzeiten oft eher privat und zurückhaltend gefeiert werden, ist in Nigeria die finanzielle Beteiligung des Bräutigams nicht unüblich – teilweise auch in Form einer traditionellen „Brautgabe“.

Die Verlobte sieht das anders: „In meiner Kultur ist es wichtig, dass die Hochzeit groß gefeiert wird. Es zeigt, dass die Familie geehrt wird und dass der Ehemann stolz auf seine Frau ist. Es geht nicht nur um uns – es geht um die Gemeinschaft.“

Vermittlung statt Konfrontation

Mittlerweile denken beide über einen Kompromiss nach. Eine Möglichkeit wäre, zwei Zeremonien zu veranstalten: Eine kleinere, standesamtliche Feier in Deutschland und eine größere, traditionelle Hochzeit in Nigeria oder mit nigerianischer Community in Europa. Auch ein kultureller Mediator wurde ins Gespräch gebracht, um die Vorstellungen beider Seiten besser zu verstehen und zu vereinen.

Fazit

Die Geschichte des Paares zeigt: Liebe kann kulturelle Grenzen überwinden – aber nicht ohne Verständnis, Geduld und gegenseitigen Respekt. Ob die Hochzeit mit 200 Gästen letztlich stattfinden wird oder nicht: Entscheidend ist, dass beide Partner bereit sind, aufeinander zuzugehen und die Perspektive des anderen ernst zu nehmen.

Denn am Ende geht es nicht nur um eine Hochzeit – sondern um den Beginn eines gemeinsamen Lebens.

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