Seit sechs Monaten lebt Mirande, 33 Jahre alt, in einer schwierigen Zwischenwelt. Sie hat Arbeit, einen geregelten Alltag und den festen Willen, ihr Leben zu stabilisieren – doch eines fehlt: eine eigene Wohnung. Trotz unzähliger Bewerbungen, Besichtigungen und Gespräche bleibt die Wohnungssuche erfolglos.

„Am Anfang dachte ich, es dauert ein paar Wochen“, erzählt Mirande. „Dann wurden daraus Monate.“ Der Wohnungsmarkt ist angespannt, besonders in den Städten. Hohe Mieten, wenige freie Wohnungen und eine große Zahl an Bewerberinnen und Bewerbern machen es Menschen wie Mirande schwer, überhaupt eine Chance zu bekommen. Oft erhält sie nicht einmal eine Antwort auf ihre Anfragen.

Der fehlende Wohnraum hat Folgen. Mirande kommt zeitweise bei Freundinnen unter, schläft auf Sofas oder in Übergangsunterkünften. „Man lebt aus dem Rucksack“, sagt sie. „Man weiß nie, wie lange man bleiben darf.“ Die Unsicherheit belastet – psychisch wie körperlich. Ruhe, Privatsphäre und ein Gefühl von Sicherheit fehlen.

Dabei erfüllt Mirande viele der Anforderungen, die Vermieter stellen: ein regelmäßiges Einkommen, keine Schulden, positive Referenzen. Doch gegen Dutzende Mitbewerberinnen und Mitbewerber mit höherem Einkommen oder unbefristeten Verträgen kommt sie oft nicht an. „Man fühlt sich unsichtbar“, beschreibt sie ihre Erfahrung.

Sozialberatungen bestätigen, dass Mirandes Situation kein Einzelfall ist. Immer mehr Menschen geraten trotz Arbeit in Wohnungsnot. Fehlender sozialer Wohnungsbau und steigende Mieten verschärfen das Problem. Hilfsangebote gibt es, doch sie sind begrenzt und oft überlastet.

Trotz allem gibt Mirande nicht auf. Sie schreibt weiter Bewerbungen, nutzt Netzwerke, spricht offen über ihre Lage. „Ich wünsche mir einfach eine kleine Wohnung, einen Ort, den ich mein Zuhause nennen kann“, sagt sie. Ein Wunsch, der selbstverständlich sein sollte – und doch für viele unerreichbar bleibt.

Mirandes Geschichte steht stellvertretend für eine wachsende Zahl von Menschen, die zeigen: Wohnungslosigkeit beginnt nicht immer auf der Straße, sondern oft mit einer erfolglosen Suche, die zu lange dauert.

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