Sabine ist 56 Jahre alt, lebt allein in einer kleinen Wohnung in einer deutschen Kleinstadt und hat eine besondere Beziehung zu ihrem Einkaufswagen: Er ist stets gefüllt – aber nur mit den billigsten Lebensmitteln, die sie finden kann. Für Sabine ist der Griff zu Sonderangeboten und Discount-Produkten nicht nur eine Frage des Geldes, sondern eine Lebensweise.
„Warum mehr bezahlen, wenn es auch günstig geht?“, sagt Sabine mit einem leichten Lächeln. Obst, Gemüse, Milchprodukte – sie prüft jede Packung auf den Preis pro Kilogramm oder Liter, bevor sie sie in ihren Wagen legt. Markenprodukte meidet sie konsequent, obwohl manche ihrer Nachbarn die Billigprodukte kritisch beäugen.
Für Sabine ist es aber nicht nur eine Frage des Sparens, sondern auch eine Art Routine, die ihr Sicherheit gibt. „Ich weiß genau, was ich bekomme, und ich komme mit meinem Geld aus“, erklärt sie. Der wöchentliche Einkauf im Discounter ist für sie ein festes Ritual, das Discounter-Angestellte und Stammkunden inzwischen kennen.
Doch diese Sparsamkeit hat auch ihre Schattenseiten. Manche Lebensmittel, die Sabine kauft, sind weniger frisch oder enthalten mehr Zusatzstoffe. Ernährungsexperten warnen, dass eine dauerhafte Ernährung nur mit billigen Fertigprodukten auf Dauer Mangelerscheinungen verursachen kann. Sabine aber zeigt sich unbeeindruckt: „Ich achte darauf, dass ich trotzdem Obst und Gemüse kaufe, das reicht mir.“
In einer Zeit, in der viele Menschen nach Bio, regional und nachhaltig streben, wirkt Sabines Herangehensweise beinahe altmodisch. Aber sie selbst sieht es pragmatisch: „Ich lebe bescheiden, aber zufrieden. Für mich zählt, dass ich meine Rechnungen bezahlen kann und nicht jeden Euro dreimal umdrehen muss.“
Sabine ist ein Beispiel dafür, dass Sparsamkeit und Lebensqualität nicht immer im Widerspruch stehen müssen. Für manche ist es ein bewusster Lebensstil, für andere schlicht eine Notwendigkeit – in jedem Fall erzählt ihr Einkaufswagen eine kleine, alltägliche Geschichte über Prioritäten, Gewohnheiten und den Umgang mit Geld.
