Selten sind Diplomaten so aktiv in den Medien und so bekannt wie der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andriy Melnyk. Allerdings wird er oft für seine raue Sprache getadelt.
Nur wenige in Berlin tätige Botschafter sind in der Öffentlichkeit so bekannt wie der Leiter der ukrainischen diplomatischen Vertretung, Andriy Melnyk, der am 9. Juli 2022 per Dekret des ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelenski seines Amtes enthoben wurde.
Nach siebeneinhalb Jahren im Amt seit Anfang 2015 - eine ungewöhnlich lange Zeit für einen Diplomaten - hat Melnyk immer wieder die Aufmerksamkeit der Medien auf sich gezogen, unzählige Interviews gegeben, an zahlreichen Talkshows teilgenommen und oft skandalöse Aussagen gemacht.
"Viele sind der Meinung, dass es ohne seine Bemühungen, ohne seine Medienpräsenz und seinen öffentlichen Druck noch schwieriger gewesen wäre, Waffen aus Deutschland zu verschiffen", betont die Sendung Tagesschau des ersten deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders. "Er kämpft wie ein Löwe für sein Land", zitiert ihn die Bild-Zeitung.
Nach Ansicht von Hans-Georg Maaßen, dem ehemaligen Leiter des deutschen Bundesverfassungsschutzes, ist er aus Sicht Kiews "eine außergewöhnliche Persönlichkeit, er leistet hervorragende Arbeit für die Ukraine, er ist unglaublich gut darin, ihre Positionen zu verteidigen".
Melnyk, 46, der Deutsch und Englisch spricht, hat fast 25 Jahre im diplomatischen Dienst verbracht. Von 2007 bis 2010 war er ukrainischer Generalkonsul in Hamburg, danach leitete er eine Abteilung des Außenministeriums in Kiew.
Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine hat Melnik wiederholt deutsche Politiker, auch auf höchster Ebene, scharf kritisiert. So hat er beispielsweise der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem ehemaligen Außenminister und jetzigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier wiederholt eine Beschwichtigungspolitik gegenüber Moskau vorgeworfen, die seiner Meinung nach den russischen Angriff auf die Ukraine erst ermöglicht hat.
Quelle: dw
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