Für viele Familien ist die Geburt eines Kindes eine freudige und bedeutende Zeit, doch für Eltern von Mehrlingen oder mehreren Kindern im gleichen Alter bringt diese Situation oft erhebliche finanzielle Herausforderungen mit sich. Ein Paar aus Deutschland, Eltern von vier einjährigen Kindern, sieht sich mit genau diesen Schwierigkeiten konfrontiert und berichtet offen über den Druck, den diese besondere Familiensituation mit sich bringt.

Vierfache Verantwortung, vierfache Kosten

Während das erste Lebensjahr eines Kindes bereits viele neue Anforderungen und Anpassungen erfordert, steigt dieser Aufwand bei vier Kindern exponentiell an. In den ersten Monaten fallen erhebliche Kosten an, darunter Babynahrung, Windeln, Kinderwagen und Kindersitze. Dazu kommen Ausgaben für medizinische Versorgung und Baby-Ausstattung wie Kleidung, Spielzeug und Sicherheitsvorkehrungen. Diese Basisbedürfnisse multiplizieren sich in der Familie mit vier Kindern auf das Vierfache.

Einer der Elternteile erklärt: „Als wir erfuhren, dass wir Vierlinge erwarten, war die Freude riesig, aber uns wurde auch schnell klar, dass dies finanzielle Herausforderungen mit sich bringen würde, die wir uns so nicht vorgestellt hatten.“ Vor allem Babynahrung und Windeln verschlingen immense Summen. Ein Kind benötigt im ersten Lebensjahr etwa 4.000 Windeln – bei vier Kindern summieren sich diese Kosten auf über 2.500 Euro im Jahr allein für Windeln.

Staatliche Unterstützung reicht oft nicht aus

Obwohl es in Deutschland verschiedene staatliche Hilfsangebote wie Kindergeld und Elterngeld gibt, sind diese Zahlungen oft nicht ausreichend, um den erhöhten Bedarf bei Mehrlingseltern zu decken. „Das Kindergeld von rund 250 Euro pro Kind hilft uns zwar, aber es ist bei Weitem nicht genug, um die laufenden Kosten zu decken“, sagt die Mutter. „Wir müssen für vier Kinder gleichzeitig sparen und gleichzeitig versuchen, über die Runden zu kommen.“

Zusätzliches Elterngeld, das Eltern ermöglicht, in den ersten Lebensmonaten zu Hause zu bleiben, ist zwar eine Entlastung, aber viele Familien finden sich nach dieser Phase in einer finanziellen Schieflage wieder. Denn wenn ein Elternteil zu Hause bleibt, fehlt oft ein komplettes Einkommen. Selbst wenn beide Eltern wieder in den Beruf zurückkehren, kann die Organisation der Kinderbetreuung teuer und logistisch schwierig sein.

Kinderbetreuung: Eine kostspielige Herausforderung

Die Organisation der Kinderbetreuung ist ein weiteres großes Problem für die Familie. Obwohl in Deutschland ein Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ab dem ersten Lebensjahr besteht, gestaltet sich die Suche nach vier verfügbaren Plätzen oft schwierig. Zudem ist die Betreuung von Mehrlingen mit zusätzlichen Kosten verbunden. Der Beitrag für die Kinderbetreuung richtet sich in vielen Bundesländern nach dem Einkommen, was für Mehrlingseltern, die oft nur ein oder stark reduziertes Einkommen haben, eine finanzielle Herausforderung bleibt. Die Betreuung von vier Kindern führt dabei zu hohen monatlichen Kosten.

Die Mutter berichtet: „Wir haben lange nach einer Betreuungsmöglichkeit gesucht, die unseren Kindern gerecht wird und gleichzeitig für uns finanzierbar ist. Viele Kitas sind jedoch nicht auf Mehrlingskinder vorbereitet, und private Betreuung ist unerschwinglich.“

Der emotionale und psychische Druck

Neben den finanziellen Belastungen ist auch der emotionale Druck für die Eltern hoch. Der Vater erklärt: „Manchmal fühlen wir uns einfach überfordert. Es gibt kaum eine Pause, und wir machen uns ständig Sorgen darüber, wie wir alles finanzieren sollen. Das Geld ist nur ein Aspekt – der mentale Stress kommt hinzu, weil man immer das Gefühl hat, nicht genug zu tun.“

Hinzu kommt, dass Freizeit, die Eltern normalerweise für sich selbst haben könnten, fast nicht existiert. Jede Minute des Tages wird für die Versorgung der Kinder aufgewendet. Zeit für Erholung oder für ein paar Stunden zu zweit bleibt schlichtweg aus, was langfristig die Beziehung der Eltern stark belasten kann.

Lösungsansätze und Perspektiven

Viele Eltern, die in ähnlichen Situationen sind, plädieren für eine stärkere staatliche Unterstützung, die den besonderen Herausforderungen von Mehrlingsfamilien gerecht wird. Sie fordern eine Erhöhung des Kindergelds oder besondere Zuschüsse für Familien mit mehreren Kleinkindern. Auch eine verbesserte und kostengünstigere Kinderbetreuung sowie flexiblere Arbeitszeiten könnten helfen, den Druck auf diese Familien zu lindern.

Das Paar betont: „Wir lieben unsere Kinder über alles, aber wir wünschen uns manchmal, dass die Gesellschaft besser versteht, welchen finanziellen und emotionalen Belastungen wir ausgesetzt sind. Es gibt zwar Hilfsangebote, aber sie reichen oft nicht aus.“

Mehr Unterstützung für Mehrlingseltern und Familien mit mehreren kleinen Kindern könnte dazu beitragen, dass diese besonderen Familienkonstellationen nicht zu einer dauerhaften Belastung werden. Letztendlich profitieren nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder davon, wenn sie in einer stabilen und finanziell abgesicherten Umgebung aufwachsen können.

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