Herr Friedrich ist ein freundlicher, aber resoluter älterer Mann, der seit vielen Jahren in einem kleinen Dorf am Rande einer idyllischen Landschaft lebt. Sein Herz hängt an seinem Gemüsegarten, den er mit viel Liebe und Hingabe pflegt. Tomaten, Salat, Karotten, Zucchini und diverse Kräuter wachsen dort in ordentlich angelegten Beeten. Doch in letzter Zeit wird dieser grüne Rückzugsort für den Rentner zur Quelle zunehmenden Ärgers – und das wegen einer ungeahnten Plage: den Hühnern seiner neuen Nachbarin, Frau Meier.
Seit dem Frühjahr lebt Frau Meier im Nachbarhaus. Als frisch zugezogene Hobbybäuerin hat sie sich einen Traum erfüllt und eine kleine Hühnerschar angeschafft. Die Tiere dürfen sich frei auf ihrem Grundstück bewegen – oder, wie Herr Friedrich bitter feststellt, auch auf seinem.
Ein Hühner-Drama nimmt seinen Lauf
„Es hat harmlos angefangen“, erzählt Herr Friedrich, während er missmutig auf die zerkratzten Beete in seinem Garten blickt. „Ein paar Kratzer hier und da, ein Huhn, das neugierig über den Zaun schaut – das war ja noch zu ertragen. Aber mittlerweile komme ich morgens raus, und die Tiere haben wieder überall in meinen Beeten gewühlt!“
Sein Ärger wächst von Tag zu Tag. Besonders schlimm ist es, wenn er voller Stolz seine reifen Tomaten ernten will – und feststellen muss, dass die Hühner sie bereits angepickt haben. „Das ist doch kein Zustand!“, sagt er und schüttelt den Kopf.
Frau Meier hingegen scheint das Problem weniger ernst zu nehmen. Sie habe zwar versucht, ihre Hühner besser zu beaufsichtigen, aber „die Viecher sind halt schlau“, meint sie lächelnd. „Die finden immer einen Weg, sich durch den Zaun zu mogeln.“
Der Streit eskaliert
Was als höflicher Hinweis begann, entwickelte sich allmählich zu einem regelrechten Kleinkrieg zwischen den beiden Nachbarn. Zunächst klopfte Herr Friedrich noch freundlich an Frau Meiers Tür, um sie auf das Problem aufmerksam zu machen. Doch als Wochen vergingen und die Hühner weiter ungehindert in seinen Garten eindrangen, wurde seine Geduld strapaziert.
„Ich habe sie mehrfach gebeten, den Zaun zu verstärken oder die Hühner einzusperren. Aber nichts passiert!“, klagt Herr Friedrich. Mittlerweile steht er jeden Morgen mit grimmiger Miene im Garten und versucht, die Hühner zu vertreiben, sobald sie sich nähern.
Frau Meier hingegen fühlt sich missverstanden. „Ich gebe mein Bestes“, sagt sie. „Aber das sind Lebewesen, und sie wissen nicht, dass sie auf seinem Grundstück nichts zu suchen haben.“ In ihrer Sichtweise solle Herr Friedrich das Ganze etwas entspannter sehen. „Es sind doch nur Hühner“, meint sie leicht amüsiert. Doch für Herrn Friedrich, dessen Herz an seinen Pflanzen hängt, ist das kein Trost.
Die Dorfgemeinschaft beobachtet den Konflikt
Der Streit bleibt natürlich im kleinen Dorf nicht unbemerkt. Die anderen Dorfbewohner beobachten das Geschehen mit wachsender Neugierde. Einige sympathisieren mit Herrn Friedrich und verstehen seinen Frust über die beschädigten Pflanzen. „Man muss sich doch auf sein Eigentum verlassen können“, meint einer seiner langjährigen Freunde. Andere, insbesondere die jüngeren Dorfbewohner, stehen auf der Seite von Frau Meier. „Es sind halt Hühner – das gehört zum Landleben dazu“, lautet ein gängiger Kommentar.
Der Konflikt hat sich inzwischen so weit hochgeschaukelt, dass selbst der Dorfvorsteher bereits von beiden Parteien um Vermittlung gebeten wurde. Bisher blieb ein Kompromiss allerdings aus.
Ein Lösungsansatz in Sicht?
Kürzlich wurde eine Dorfversammlung einberufen, bei der die Nachbarschaft erneut über die Hühnerproblematik sprach. Vorschläge reichten von einem höheren Zaun über einen Hühnerstall bis hin zur völligen Abschaffung der Freilaufflächen für die Tiere. Herr Friedrich wäre mit einem stabilen, dichten Zaun bereits zufrieden. „Ich will ja keinen Streit, ich möchte einfach nur, dass meine Pflanzen in Ruhe wachsen können.“
Frau Meier zeigte sich bei der Versammlung etwas einsichtiger als bisher. „Vielleicht wäre ein besserer Zaun wirklich eine Lösung“, sagte sie schließlich. Ob diese Einsicht allerdings den dauerhaften Frieden zwischen den Nachbarn wiederherstellen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedenfalls, dass dieser scheinbar kleine Streit über freilaufende Hühner für beide Seiten eine emotionale Angelegenheit ist.
Bis dahin muss Herr Friedrich wohl weiterhin wachsam sein, denn die Hühner scheinen ihre morgendlichen Streifzüge in seinen Garten noch nicht aufzugeben.
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