Die Zwillingsschwestern Lena und Sara aus Hamburg haben eine ungewöhnliche Entscheidung getroffen: Über zehn Jahre hinweg investierten sie gemeinsam rund 100.000 Euro in ihre Tattoo-Leidenschaft. Die Schwestern, beide 31 Jahre alt, sind inzwischen am ganzen Körper tätowiert und haben sich in der internationalen Tattoo-Szene einen Namen gemacht. Mit ihren auffälligen und aufwendigen Kunstwerken auf der Haut, die von bekannten Tattoo-Künstlern aus aller Welt gestaltet wurden, brechen sie Klischees und haben sich zu Botschafterinnen für die Kunst des Tätowierens entwickelt.

Eine Leidenschaft, die früh begann

Schon in der Jugend waren die Schwestern fasziniert von Tattoos und Körperkunst. „Wir haben schon als Teenager von Tattoos geträumt und haben immer wieder Skizzen gezeichnet,“ erzählt Sara, die ältere der beiden (um genau 5 Minuten!). Ihr erstes gemeinsames Tattoo ließen sich die Zwillinge an ihrem 18. Geburtstag stechen – ein Symbol ihrer unzertrennlichen Bindung. „Damals war es nur ein kleines Herz am Handgelenk, aber es fühlte sich an, als hätten wir endlich den ersten Schritt in unsere eigene Welt gemacht,“ sagt Lena.

Mit den Jahren wurden die Designs und Ideen größer und gewagter. Von realistischen Porträts über bunte florale Muster bis hin zu abstrakten Kompositionen tragen sie inzwischen Kunstwerke, die ihre Persönlichkeiten, Erfahrungen und Leidenschaften widerspiegeln.

Warum 100.000 Euro?

Die Summe von 100.000 Euro kommt nicht von ungefähr. Tattoos in höchster Qualität von international renommierten Künstlern können schnell vierstellige Beträge kosten – insbesondere, wenn es sich um großflächige Motive oder detailreiche Arbeiten handelt. Lena und Sara reisen regelmäßig zu Tattoo-Conventions und lassen sich von Künstlern, die sie bewundern, ihre Körper weiter gestalten. „Manche Leute geben so viel Geld für ein Auto oder Luxusurlaube aus. Für uns ist unsere Haut die Leinwand für unsere Erinnerungen und Erfahrungen,“ erklärt Lena. Die Schwestern haben für diese Leidenschaft gespart und verzichten bewusst auf Luxusartikel, die andere vielleicht bevorzugen.

Herausforderungen und Vorurteile

Mit ihrer auffälligen Erscheinung sind die Zwillinge natürlich ein Hingucker, und nicht jeder reagiert positiv auf ihre Leidenschaft. „Es gibt immer wieder Menschen, die uns schief anschauen oder glauben, wir seien rebellisch oder unseriös,“ berichtet Sara. Beide arbeiten als Designerinnen und sind in ihrem Beruf sehr erfolgreich. In der Kreativbranche stoßen sie auf deutlich mehr Offenheit und Anerkennung für ihre Kunst, als es in anderen Berufsgruppen der Fall wäre. Dennoch erleben sie Vorurteile, die sie jedoch mittlerweile gelassen nehmen.

„Wir haben gelernt, dass unser Äußeres eben ein Ausdruck unserer Identität ist, aber nicht unser gesamtes Wesen bestimmt,“ sagt Lena. „Wir möchten zeigen, dass tätowierte Menschen genauso vielfältig und individuell sind wie jeder andere auch.“

Die Tattoos als Familienprojekt

Ein besonders interessantes Detail ihrer Tattoo-Reise ist, dass die Zwillinge vieles davon als Familienprojekt sehen. Ihre Eltern, die anfangs skeptisch waren, haben inzwischen ihre eigenen Tattoos, inspiriert durch die Zwillinge. Es gibt auch Motive auf den Körpern der beiden Schwestern, die speziell ihren Eltern gewidmet sind, darunter ein traditionelles Familienwappen und eine Hommage an das Familienhaus, in dem sie aufgewachsen sind.

„Es ist unser Weg, Familie und Kunst miteinander zu verbinden,“ erklärt Sara. „Unsere Eltern verstehen jetzt, dass Tattoos für uns eine Sprache sind, durch die wir Geschichten erzählen und Erinnerungen festhalten.“

Was die Zukunft bringt

Lena und Sara sind sich einig: Ihre Tattoo-Reise ist noch lange nicht vorbei. Beide planen, weitere Künstler aus Asien und Amerika aufzusuchen, um sich inspirieren zu lassen und ihre Körperkunst weiter auszubauen. Besonders interessiert sind sie an traditionellen Techniken wie dem japanischen Irezumi und der polynesischen Tattoo-Kunst. „Für uns sind Tattoos mehr als nur ein Trend oder eine Modeerscheinung. Es ist eine Lebenskunst und eine Form der Selbstfindung,“ sagt Lena abschließend.

Mit ihrer Geschichte und ihrem mutigen Lebensweg inspirieren die beiden viele Menschen, die nach individuellen Wegen suchen, sich auszudrücken. Die Zwillinge haben durch ihre Hingabe zur Tattoo-Kunst ein Leben voller Kreativität und Abenteuer gewählt – und werden wahrscheinlich weiterhin viele Augen auf sich ziehen, wenn sie durch die Straßen ihrer Heimatstadt spazieren.

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