Die Bühne ist ihr Zuhause, das Rampenlicht ihr täglicher Begleiter – doch was steckt finanziell hinter dem funkelnden Glamour einer Drag Queen? Sasha Vane*, 32, performt seit sieben Jahren regelmäßig in Clubs, Bars und bei Events. In einem offenen Gespräch spricht sie darüber, wie viel sie verdient, wie viel sie investiert – und was viele falsch einschätzen.


Zwischen Lippenstift und Lebensunterhalt

„Viele denken, Drag ist ein Hobby – ein bisschen Tanzen, ein bisschen Schminken, fertig“, sagt Sasha, während sie sich falsche Wimpern anklebt. „Aber das ist ein Business. Und zwar ein knallhartes.“ Ihre Arbeitstage sind oft länger als zehn Stunden – von der Vorbereitung über den Auftritt bis zur Nachbereitung. Sie tanzt, moderiert, unterhält – und das in Outfits, die sie oft selbst näht oder aufwendig umgestalten lässt.

Ein einzelner Auftritt bringt ihr im Schnitt 250 bis 400 Euro brutto, je nach Stadt, Anlass und Bekanntheitsgrad. Bei großen Events oder Pride-Festivals kann es auch mal bis zu 1000 Euro geben – „aber das ist die Ausnahme“, betont sie. In manchen Bars gibt es lediglich einen Getränkegutschein plus Hutgeld – also was das Publikum freiwillig gibt.


Wo das Geld bleibt

Was viele nicht sehen: Ein Großteil ihres Verdienstes fließt direkt wieder zurück in die Kunstfigur Sasha Vane. „Ein gutes Drag-Outfit kostet schnell 300 bis 600 Euro, Perücken 100 aufwärts – und bei Make-up brauchst du ständig Nachschub.“ Pro Monat gibt sie zwischen 600 und 1200 Euro für Styling, Reisen, Pflege und Werbung aus.

Dazu kommen Social-Media-Aufwand, Self-Marketing, Booking-Management – alles unbezahlt. „Man ist seine eigene PR-Agentur, Designerin, Managerin und Tänzerin in einem“, lacht sie.


Nur die Spitze des High Heels

Bekannte TV-Drag-Queens oder Influencerinnen können deutlich mehr verdienen – durch Sponsorings, Auftritte im Fernsehen, Merchandise oder eigene Shows. Sasha selbst hat eine wachsende Fanbase auf Instagram und TikTok, doch der große Durchbruch bleibt bisher aus. „Es gibt im deutschsprachigen Raum nur eine Handvoll Drag Queens, die wirklich gut davon leben können. Die meisten machen es aus Leidenschaft – und weil sie für Sichtbarkeit kämpfen.“


Fazit: Applaus ist kein Lohn

„Ich liebe, was ich tue – aber es sollte fair bezahlt werden“, sagt Sasha zum Schluss. Drag sei eine Kunstform, die Körper, Stimme, Mode, Comedy und Aktivismus vereine – und dennoch oft als Gimmick behandelt werde. „Wir leisten Kulturarbeit. Und die sollte nicht nur beklatscht, sondern auch bezahlt werden.“

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