Heinz M., 79 Jahre alt, hat sein Leben lang geschuftet. Über 50 Jahre stand er früh auf, war pünktlich, hat Überstunden gemacht – für ein gutes Leben, für seine Familie, für ein würdiges Alter. Heute sitzt er in seiner kleinen Mietwohnung in einer mittelgroßen Stadt in NRW. Seine Rente: knapp 1.350 Euro im Monat.
Jahrzehnte Arbeit – und trotzdem Sorgen
„Ich habe immer geglaubt: Wer arbeitet, der wird im Alter versorgt“, sagt Heinz. Doch von seiner Rente muss er Miete, Nebenkosten, Medikamente und Lebensmittel bezahlen. Ein kleiner Urlaub? Kaum vorstellbar. Wenn die Nebenkostenabrechnung kommt, hat er Angst, dass er Schulden machen muss.
Die Tochter: Kein einziger Tag gearbeitet
Seine Tochter Sabine ist 45 Jahre alt – und hat noch nie einen Tag gearbeitet. Sie lebt von staatlicher Unterstützung, hat keine Ausbildung abgeschlossen. Mal ein Aushilfsjob, dann wieder abgebrochen. „Ich kann halt mit Stress nicht umgehen“, sagt sie. Heinz hat Verständnis – irgendwie. Schließlich ist sie sein Kind. Doch manchmal fragt er sich: „Ist das gerecht?“
Denn Sabine erhält Sozialleistungen, bekommt ihre Miete bezahlt, hat Anspruch auf medizinische Versorgung – ohne je in die Sozialkassen eingezahlt zu haben. Heinz dagegen hat jahrzehntelang eingezahlt, Steuern gezahlt, Beiträge geleistet – und muss trotzdem jeden Euro zweimal umdrehen.
Wenn Arbeit sich nicht mehr lohnt
Viele Rentner fühlen sich wie Heinz: Sie haben ihr Leben lang gearbeitet und blicken fassungslos auf eine Gesellschaft, in der es für manche scheinbar bequemer ist, nie zu arbeiten. Natürlich gibt es Menschen, die wirklich nicht können – krank oder behindert sind. Doch die Frage bleibt: Wie fair ist unser System, wenn jahrzehntelange Arbeit kaum mehr Sicherheit bringt als ein Leben ohne Arbeit?
Was müsste sich ändern?
Experten fordern seit Jahren:
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eine deutliche Anhebung der Renten, besonders für Menschen mit langjähriger Vollzeit-Arbeit,
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eine faire Grundsicherung, die Arbeit belohnt statt entwertet,
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mehr Anreize für Menschen ohne Job, wieder ins Arbeitsleben einzusteigen.
Heinz bleibt stolz – doch die Wut ist da
Heinz liebt seine Tochter. Er will ihr nichts Böses. Aber er sagt: „Wenn ich noch mal jung wäre, würde ich mir überlegen, ob ich überhaupt arbeiten gehe. Für wen rackert man sich eigentlich ab?“
Eine Frage, die sich in Deutschland immer mehr stellen.
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