Berlin, August 2025 – Die Diskussion um das deutsche Schulsystem nimmt Fahrt auf: Politikerinnen und Politiker der Grünen sprechen sich dafür aus, das Sitzenbleiben in Schulen abzuschaffen. Damit wollen sie eine Reform anstoßen, die bundesweit für Diskussion sorgt.
Das Argument der Grünen
Die Grünen kritisieren, dass Sitzenbleiben weder pädagogisch sinnvoll noch sozial gerecht sei. Studien zeigen seit Jahren: Wiederholungen verbessern die Leistungen der Kinder nicht dauerhaft – im Gegenteil, sie gelten oft als demotivierend und stigmatisierend.
Statt Schüler ein Jahr zurückzustufen, fordern die Grünen intensivere individuelle Förderung, zum Beispiel durch:
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zusätzliche Lernhilfen und Förderstunden,
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kleinere Lerngruppen,
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mehr Personal für individuelle Betreuung,
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moderne Lernkonzepte, die an den Stärken der Schüler ansetzen.
Kostenfaktor Sitzenbleiben
Neben der pädagogischen Debatte geht es auch ums Geld: Laut Bildungsökonomen kostet jeder Wiederholer den Staat mehrere tausend Euro zusätzlich pro Jahr. Die Grünen argumentieren daher, das eingesparte Geld könne gezielt in Förderprogramme fließen – statt Kinder ein weiteres Jahr „verwalten“ zu lassen.
Kritik von Lehrern und Opposition
Lehrergewerkschaften und konservative Politiker sehen den Vorstoß kritisch. Sie warnen, dass das Abschaffen des Sitzenbleibens das Leistungsprinzip aushöhlen könnte. Manche Lehrer befürchten außerdem, dass Schüler ohne die „Drohung“ des Sitzenbleibens weniger Motivation hätten, sich anzustrengen.
Auch Eltern zeigen sich gespalten: Während einige die Idee begrüßen, weil sie Kinder vor Stigmatisierung schützt, fürchten andere einen „Weichspül-Effekt“, der die Qualität des Unterrichts senken könnte.
Blick ins Ausland
Andere Länder, etwa Finnland, haben das Sitzenbleiben bereits weitgehend abgeschafft und setzen stattdessen auf individuelle Förderung und Teamarbeit. Dort schneiden Schüler in internationalen Vergleichsstudien regelmäßig gut ab – ein Argument, das die Grünen zusätzlich bekräftigt.
Fazit
Die Debatte über das Sitzenbleiben berührt einen Kernkonflikt in der Bildungspolitik: Soll Schule stärker auf Leistung oder stärker auf individuelle Förderung setzen?
Die Grünen haben das Thema mit ihrem Vorschlag jedenfalls erneut auf die politische Tagesordnung gesetzt. Ob Deutschland diesen Schritt geht, bleibt eine der spannendsten bildungspolitischen Fragen der kommenden Jahre.
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