In einer Gesellschaft, die von Überfluss und Konsum geprägt ist, entscheidet sich ein junges Paar bewusst für einen anderen Weg. Anna (25) und Lukas (27) leben größtenteils von dem, was andere wegwerfen. Sie ernähren sich aus Mülltonnen von Supermärkten, Bäckereien und Wochenmärkten – und finden dort weit mehr als nur Lebensmittel.

Was für viele unvorstellbar klingt, ist für die beiden ein durchdachtes Lebenskonzept. „Wir nennen es nicht Müll, sondern Ressourcen“, sagt Anna. Tatsächlich landen täglich tonnenweise noch genießbare Lebensmittel im Abfall: Brot vom Vortag, Obst mit kleinen Druckstellen oder Produkte kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum. All das ist für Anna und Lukas Teil ihres Speiseplans.

Doch ihre Suche endet nicht beim Essen. In Kleidercontainern, Sperrmüllhaufen oder hinter Modegeschäften finden sie Kleidung, Schuhe und manchmal sogar Möbel. „Man staunt, wie viele neuwertige Sachen weggeworfen werden“, erzählt Lukas. Mit etwas Geschick und Zeit lassen sich daraus wieder tragbare oder nutzbare Dinge machen.

Für das Paar ist dieser Lebensstil nicht nur eine finanzielle Entlastung, sondern vor allem ein Statement gegen Verschwendung. Sie wollen zeigen, dass ein bewusster Umgang mit Ressourcen möglich ist und dass „Müll“ oft nur eine Frage der Perspektive ist. Gleichzeitig achten sie auf Hygiene und Sicherheit: Verdorbene Lebensmittel lassen sie liegen, und riskante Fundorte meiden sie.

Natürlich stoßen Anna und Lukas nicht überall auf Verständnis. Freunde und Familie reagierten anfangs skeptisch. Doch mit der Zeit wuchs der Respekt für ihre Konsequenz und ihren Einsatz für Nachhaltigkeit. Inzwischen teilen sie ihre Erfahrungen über soziale Medien und hoffen, andere zum Nachdenken anzuregen.

Ihr Leben aus den Mülltonnen ist kein Protest um jeden Preis, sondern eine stille Kritik an einem System, das zu viel produziert und zu schnell wegwirft. Für Anna und Lukas ist klar: Solange noch so viel Brauchbares im Abfall landet, wollen sie weiter hinschauen – und retten, was andere nicht mehr sehen.

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