Die Evolution lehrt die Tiere, auch an unsere Gleichgültigkeit gegenüber der Natur anzupassen. Oberflächenströmungen tragen verstreutes Plastik von der Küste ins offene Meer, wo es sich in großen Mengen ansammelt. Wissenschaftler kennen die fünf größten "Meeresmülldeponien". An erster Stelle steht der 'Big Garbage Patch' im Nordpazifik, zwischen Kalifornien und Hawaii, was die Größe betrifft.
Auf 1,5 Millionen Quadratkilometern treiben rund 79.000 Tonnen Plastik. Sie wurde von Wissenschaftlern des Smithsonian Environmental Research Centre (SERC) untersucht.
Sie taten sich mit Vertretern des Ocean Voyages Institute zusammen, einer gemeinnützigen Organisation, die sich auf das Sammeln von Plastik spezialisiert hat. Mit kohlenstoffarmen Schiffen segelte das Team in den Ozean und sammelte im vergangenen Jahr 103 Tonnen Plastik und anderen Müll im subtropischen Pazifik.
Einige der Proben wurden an das SERC-Labor geschickt, und dort fanden Experten Arten, die sich auf den Plastikfragmenten ansiedelten. Das Interessanteste ist, dass die meisten dieser Arten noch nie zuvor im offenen Meer gesehen wurden. Dazu gehörten Anthopleura und andere Actiniden, Stenothoe gallensis, andere Amphipoden sowie der Krebstier Planes major, die Seepocke Lepas anatifera und andere Küstenorganismen. Sie haben nicht nur auf Plastik überlebt - sie haben gesunde, blühende Kolonien gebildet.
Das offene Meer galt bisher aus zwei Gründen als ungeeignet für diese Arten: Es gibt kein Land und keine Nahrung. Eine neue Beobachtung hat diese beiden Behauptungen widerlegt. Die Wissenschaftler wissen jedoch noch nicht, wovon sich die "Umsiedler" ernähren. Vielleicht wissen sie, wie sie Nahrung finden und sich dorthin treiben lassen, oder das Plastik selbst wirkt wie ein Riff, das zusätzliche Nahrungsquellen anlockt.
Durch die Prüfung dieser Hypothesen werden sich die Wissenschaftler auf eine andere Frage konzentrieren: Wie wird sich das gesamte Nahrungsnetz des Ozeans durch die Ankunft neuer Arten verändern, wo vorher keine existierten. Die Ankunft von "Küstenkonkurrenten" könnte die Ökosysteme der Ozeane stören, die seit Tausenden von Jahren intakt geblieben sind.
"Die Probleme mit Plastik gehen über das einfache Verschlucken und Verheddern hinaus. Dies bietet Küstenarten die Möglichkeit, ihr Verbreitungsgebiet zu erweitern", sagt Linsey Haram, Hauptautorin der Studie.
Quelle: National Geographic
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