Nominell ist der Luftraum der Antarktis für zivile Flüge offen, aber die Piloten ziehen es aus Sicherheitsgründen vor, ihn zu meiden. Der Kontinent wird vom Indischen, Atlantischen und Pazifischen Ozean umspült. Es gibt keine Start- und Landebahnen, und im Falle höherer Gewalt könnte ein Flugzeug nirgendwo landen.

Aber selbst wenn man die Möglichkeit einer Notlandung in Betracht zieht, wäre die Chance, dass die Passagiere überleben, äußerst gering - die niedrigste Temperatur, die an der Station Fuji Dome gemessen wurde, beträgt -91 Grad. Die Durchschnittstemperaturen sind etwas höher - im Winter zwischen -60 und -70 Grad und im Sommer zwischen -25 und -45 Grad, so dass die Überlebenschancen für Passagiere, die von Australien nach Südamerika fliegen (eine solche Route würde direkt über die Antarktis führen), minimal sind.

Extreme Kälte ist für allen gefährlich. Quelle: life.com

Das Überfliegen der Antarktis wäre wirtschaftlich vertretbar: Die Flugzeuge müssten keinen großen Umweg fliegen, und die Fluggesellschaften könnten allein beim Treibstoff Milliarden von Dollar sparen. Das Problem ist jedoch, dass der Flug und das Verhalten von Technik (und Menschen) über dem kältesten Punkt der Erde überhaupt nicht gut verstanden wird.

Die Enteisungsflüssigkeit, mit der Flugzeuge vor dem Flug behandelt werden, gefriert bei -60 Grad, und die Temperaturen über der Antarktis sind fast konstant, so dass ein Flug dort neun Monate im Jahr nicht möglich ist. Wie sich ein riesiges Verkehrsflugzeug in 10.000 Metern Höhe verhält, ist unbekannt, und natürlich traut sich niemand, dies an seinen eigenen Passagieren zu überprüfen.

Antarktische Geheimnisse. Quelle: life.com

Eine weitere Gefahr sind die Größe der Antarktis und ihre Geheimnisse. Der Ort ist eine der Quellen für elektromagnetische Anomalien: Bei Polarforschern kommt es häufig zu Ausfällen von Satellitenkommunikationssystemen, Navigationsgeräten und anderer Elektronik. Wenn so etwas mit einem Flugzeug passiert, verirren sich die Piloten einfach. Übrigens können sie sich auch aus einem anderen Grund verirren - weil alles um sie herum weiß ist.

Die ständige Anwesenheit von Weiß kann nach Ansicht amerikanischer und kanadischer Mediziner zu Orientierungslosigkeit und "lächerlichen häuslichen Fehlern" führen. Letzteres mag harmlos sein, wenn es sich um eine gewöhnliche Winterdepression handelt, aber wenn man ein Verkehrsflugzeug mit zwei- oder dreihundert Passagieren an Bord steuert, ist das eine ganz andere Sache.

Typische Kontinentlandschaft. Quelle: life.com

Die letzte und wichtigste Schwierigkeit ist das Fehlen einer Navigation. Piloten sind bei Flügen über die Antarktis ausschließlich auf Satellitennavigationssysteme angewiesen, die jedoch aufgrund der ständigen elektromagnetischen Schwankungen ausfallen können. Die Fluglotsen sind nicht in der Lage, zivile Flugzeuge am gefährlichsten Punkt der südlichen Hemisphäre zu orten, so dass jeder Flug in die Antarktis wahrscheinlich ein One-Way-Flug sein wird.

Quelle: life.com

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