Dr. Uwe Denker ist vor 16 Jahren in den Ruhestand getreten, aber noch lange nicht zur Ruhe gekommen. "Es ist nicht so, dass ich meine Patienten zurücklassen kann", sagt der Arzt in einem Interview mit der Bild-Zeitung.
Vor 12 Jahren gründete Denker seine "Praxis ohne Grenzen" - ähnlich wie die gemeinnützige Organisation "Ärzte ohne Grenzen". Das Prinzip ist einfach: den Kranken ohne Krankenversicherung zu helfen. Sogar ihre Medikamente werden ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt - die gesamte Arbeit wird durch Spenden finanziert.
In dieser Zeit haben etwa zweitausend Menschen die Praxis des Arztes aufgesucht. Ursprünglich hatte er erwartet, hauptsächlich Obdachlose zu sehen.
"Aber ich war überrascht, dass die meisten meiner Patienten aus der Mittelklasse kommen", sagt er. Dazu gehören z. B. Freiberufler, die ihre Fähigkeit verloren haben, eine zuvor abgeschlossene private Krankenversicherung zu bezahlen (die in Deutschland wesentlich teurer ist als die gesetzlichen Krankenkassen). Und in den letzten Monaten wurde er von ukrainischen Flüchtlingen angesprochen.
Der 84-jährige Arzt arbeitet nicht allein - ihm stehen fünf weitere Ärzte und acht Assistenten zur Seite, darunter seine 82-jährige Frau Krista. "Wir sind freiwillige Feuerwehrleute, die Löcher im Gesundheitssystem stopfen", scherzt Dr. Denker. Obwohl der Witz ein wenig traurig klingt, gibt er Hoffnung, dass mehr Patienten Hilfe bekommen.
Quelle: dw
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