Es war ein Moment der Einsicht, der so plötzlich kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel. "Ich habe drei kleine Kinder und habe gemerkt, dass es zu viel ist", gesteht Max Müller, ein 32-jähriger Vater aus München, der mit seiner Frau Anna seit sechs Jahren verheiratet ist. Mit ehrlichen Worten schildert er die überwältigende Last, die die Verantwortung für seine Familie mit sich bringt, und wie er damit kämpft, den täglichen Anforderungen gerecht zu werden.

Max und Anna hatten immer von einer großen Familie geträumt. Als sie ihr erstes Kind, Lisa, willkommen hießen, war die Freude groß. Zwei Jahre später folgte Ben, und nur ein Jahr nach Bens Geburt kam die kleine Mia zur Welt. Die Familie wuchs, und mit ihr auch die Herausforderungen des Alltags.

"Es war, als ob wir plötzlich im Auge eines Sturms standen", erinnert sich Max. "Ich war ständig müde, gestresst und fühlte mich oft überfordert. Die Kinder fordern ununterbrochen Aufmerksamkeit und Pflege, und dazu kommen noch die alltäglichen Aufgaben wie Arbeit, Haushalt und die Beziehung zu meiner Frau."

Max arbeitet als Ingenieur, und obwohl er seinen Job liebt, findet er es schwierig, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. "Manchmal habe ich das Gefühl, in zwei Welten gleichzeitig zu leben", sagt er. "Auf der Arbeit wird Leistung erwartet, und zu Hause wird erwartet, dass ich ein liebevoller, geduldiger Vater und Ehemann bin. Diese Doppelbelastung ist einfach zu viel."

Besonders belastend sind die Nächte. "Mia wacht oft auf und schreit, und dann ist da auch noch Ben, der mitten in der Nacht Durst hat oder Angst vor einem Albtraum bekommt. Ich komme kaum zum Schlafen und das zerrt an meinen Nerven", gesteht Max.

Doch es ist nicht nur der Schlafmangel, der ihn an seine Grenzen bringt. Auch die finanzielle Verantwortung ist ein ständiger Stressfaktor. "Mit drei Kindern sind die Ausgaben enorm. Kleidung, Nahrung, Spielzeug, Kinderbetreuung – alles kostet Geld. Oft mache ich mir Sorgen, ob wir genug haben, um über die Runden zu kommen."

Max ist kein Einzelfall. Viele Eltern, besonders Väter, fühlen sich durch die gesellschaftlichen Erwartungen und den Druck, sowohl im Berufs- als auch im Privatleben zu bestehen, überfordert. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung berichten immer mehr Väter von Stress und Erschöpfung, die durch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verursacht werden.

"Es ist wichtig, dass wir darüber sprechen", betont Max. "Zu oft wird erwartet, dass Väter stillschweigend ihre Rolle erfüllen und nicht über ihre Schwierigkeiten sprechen. Aber wir müssen offen darüber reden, um Unterstützung zu finden und Lösungen zu erarbeiten."

Max und Anna haben begonnen, Hilfe zu suchen. Sie haben eine Familientherapie begonnen, um besser mit dem Stress umzugehen und Wege zu finden, die Last zu teilen. "Es war nicht leicht, diesen Schritt zu gehen", sagt Max. "Aber es war notwendig. Wir haben gelernt, dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten und dass wir nicht alles alleine schaffen müssen."

Für Max ist es ein langer Weg, aber er ist optimistisch. "Ich liebe meine Kinder über alles, und ich will das Beste für sie. Es ist nicht leicht, aber ich weiß, dass wir es gemeinsam schaffen können. Schritt für Schritt."

Seine Botschaft an andere Väter ist klar: "Sprecht über eure Gefühle, sucht Hilfe und nehmt euch Zeit für euch selbst. Es ist keine Schwäche, zuzugeben, dass man Unterstützung braucht. Es ist ein Zeichen von Stärke."

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