Mamadou Diallo, ein 55-jähriger Bauer, hat sein ganzes Leben in diesem Dorf verbracht. Seine erste Ehe ging er im Alter von 20 Jahren ein, und im Laufe der Jahre folgten weitere Eheschließungen. In der Kultur des Senegal, insbesondere in ländlichen Gebieten, ist Polygamie nicht ungewöhnlich. Sie ist gesetzlich erlaubt und kulturell akzeptiert, solange der Mann in der Lage ist, für seine Familienmitglieder zu sorgen.

Jede Ehefrau hat ihr eigenes Haus innerhalb des Dorfes, und die Kinder leben entweder bei ihrer Mutter oder, in einigen Fällen, gemeinsam mit ihren Halbgeschwistern. Diese Wohnsituation fördert eine gewisse Unabhängigkeit der Frauen und ermöglicht es, dass jede Familieinheit ihre eigenen täglichen Routinen beibehält.

Die Herausforderungen des Alltags

Der Alltag in einer so großen Familie bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich. Die größte Herausforderung besteht darin, genügend Ressourcen bereitzustellen. Mamadou und seine Frauen bewirtschaften gemeinsam ihre Felder und kümmern sich um Vieh. Die landwirtschaftliche Arbeit ist hart und erfordert die Mitarbeit aller Familienmitglieder.

Die Ernährung einer solch großen Familie ist eine weitere Herausforderung. Der tägliche Speiseplan besteht hauptsächlich aus Reis, Hirse und Gemüse, ergänzt durch Fisch oder Fleisch, wenn es das Budget zulässt. Die Frauen und älteren Kinder sind dafür verantwortlich, die Mahlzeiten zuzubereiten, und das Essen wird oft gemeinsam eingenommen, was den Familienzusammenhalt stärkt.

Bildung und Gesundheit

Die Bildung der Kinder hat für Mamadou einen hohen Stellenwert. Obwohl die Mittel begrenzt sind, legt er großen Wert darauf, dass alle seine Kinder zur Schule gehen. Im Senegal ist die Grundbildung kostenlos, doch die Kosten für Schulmaterialien und Uniformen können eine finanzielle Belastung darstellen. Die älteren Kinder übernehmen oft Verantwortung für die jüngeren Geschwister, was in großen Familien üblich ist.

Die Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten des Senegal ist rudimentär. Traditionelle Heilmittel und die Hilfe von Dorfältesten und Hebammen spielen eine wichtige Rolle in der Gesundheitsvorsorge. In Notfällen müssen die Familien jedoch oft weite Strecken zurücklegen, um medizinische Hilfe zu erhalten.

Kulturelle Aspekte und Gemeinschaft

Die Polygamie im Senegal ist tief in den kulturellen Traditionen verwurzelt. Sie fördert starke Gemeinschaftsbindungen und soziale Netzwerke. In Mamadous Familie arbeiten die Frauen zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Diese Solidarität ist ein wichtiger Bestandteil des Überlebens in ländlichen Gemeinschaften.

Die Rolle des Familienoberhauptes bringt auch Verantwortung mit sich. Mamadou wird als respektierte Figur im Dorf angesehen und seine Entscheidungen haben Gewicht. Er setzt sich für die Belange seiner Familie ein und trifft Entscheidungen, die das Wohlergehen aller betreffen.

Fazit

Das Leben von Mamadou Diallo und seiner Familie ist ein faszinierendes Beispiel für die Vielfalt menschlicher Lebensformen. Trotz der vielen Herausforderungen, die das Leben in einer großen polygamen Familie mit sich bringt, zeigen Mamadou, seine Frauen und Kinder, dass Zusammenhalt, Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung zentrale Werte sind, die das Leben in ländlichen Gemeinschaften des Senegal prägen. Ihre Geschichte ist ein Spiegelbild der kulturellen Vielfalt und der Anpassungsfähigkeit der Menschen in dieser Region.

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