Michel ist 32 Jahre alt, alleinerziehend und auf der Suche nach einem Job. Sein wichtigster Antrieb: Sein fünfjähriger Sohn Liam. "Ich will, dass er eine bessere Kindheit hat, als ich sie hatte," sagt Michel. Während er von Bewerbungsgesprächen erzählt, funkeln seine Augen vor Entschlossenheit – und ein bisschen Müdigkeit. Denn das Leben als alleinerziehender Vater ist kein Zuckerschlecken.
Eine Kindheit voller Entbehrungen
Michel wuchs selbst in schwierigen Verhältnissen auf. Seine Eltern trennten sich, als er sechs Jahre alt war, und er verbrachte den Großteil seiner Kindheit bei seiner Mutter. Geld war immer knapp, und oft musste Michel auf Dinge verzichten, die für andere Kinder selbstverständlich waren. Klassenfahrten, neue Kleidung oder ein Eis im Sommer – für ihn waren das seltene Luxusgüter. Doch schlimmer als der finanzielle Mangel war für Michel die fehlende emotionale Sicherheit. Seine Mutter arbeitete viel, und er fühlte sich oft allein gelassen.
Heute will Michel es anders machen. "Liam soll wissen, dass ich immer für ihn da bin – emotional und finanziell. Er soll nicht das Gefühl haben, alleine durch die Welt gehen zu müssen."
Der Spagat zwischen Vatersein und Berufswunsch
Nach der Trennung von Liams Mutter vor zwei Jahren blieb Michel mit seinem Sohn zurück. Seitdem jongliert er den Alltag allein: Liam zur Kita bringen, einkaufen, kochen, putzen – und gleichzeitig Bewerbungen schreiben. Die meisten Abende verbringt er damit, nach Stellenausschreibungen zu suchen oder seine Unterlagen zu optimieren. "Manchmal frage ich mich, wie ich alles schaffen soll. Aber aufgeben ist keine Option," sagt Michel mit einem entschlossenen Lächeln.
Er sucht vor allem einen Job, der genug Einkommen bietet, um Liam ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Ein Bürojob im Bereich Kundenservice oder Verwaltung wäre ideal, denn Michel bringt mehrjährige Erfahrung in der Branche mit. Doch die Realität gestaltet sich schwierig: Viele Arbeitgeber schrecken vor der Tatsache zurück, dass Michel alleinerziehend ist. "Ich wurde schon gefragt, ob ich im Notfall flexibel arbeiten könnte, wenn Liam krank ist. Da merkt man, dass einige Firmen skeptisch sind, ob ich die Doppelrolle bewältigen kann."
Ein Vorbild für Liam
Trotz aller Hindernisse verliert Michel nicht den Mut. Er weiß, dass er für seinen Sohn ein Vorbild ist. "Ich will, dass Liam später stolz auf mich sein kann," erklärt er. Mit viel Hingabe nimmt er sich Zeit für seinen Sohn – liest ihm abends Geschichten vor, baut mit ihm Lego-Burgen oder erkundet den Spielplatz. "Egal wie stressig der Tag war, ich möchte, dass Liam spürt, wie wichtig er mir ist."
Doch Michel träumt nicht nur von finanzieller Sicherheit. Er möchte Liam auch Werte wie Durchhaltevermögen und Selbstvertrauen mit auf den Weg geben. "Ich will ihm zeigen, dass man alles schaffen kann, wenn man an sich glaubt und hart arbeitet."
Unterstützung ist der Schlüssel
Michel hofft, dass sich bald eine Tür öffnet – ein Job, der ihm nicht nur Einkommen, sondern auch Struktur und Stabilität bietet. Zugleich wünscht er sich mehr Unterstützung für Alleinerziehende. Flexible Arbeitszeiten, Kinderbetreuungsangebote oder eine verständnisvolle Unternehmenskultur könnten entscheidend sein. "Es gibt so viele Väter und Mütter in meiner Situation. Wir wollen arbeiten und unsere Kinder gut versorgen. Aber oft fehlt es an Verständnis dafür, wie schwierig es ist, beides zu vereinen."
Bis dahin bleibt Michel kämpferisch. Jeden Morgen, wenn er Liam in die strahlenden Augen sieht, weiß er, wofür er das alles macht. "Ich bin zwar nur einer, aber ich habe einen großen Traum – für uns beide. Und ich werde alles tun, um ihn wahr zu machen."
Fazit
Michel ist ein Beispiel dafür, wie stark die Liebe eines Elternteils sein kann. Sein Wunsch, Liam eine bessere Kindheit zu ermöglichen, treibt ihn an, auch gegen Widerstände zu kämpfen. Dabei zeigt er, dass alleinerziehende Eltern nicht nur Herausforderungen meistern, sondern auch inspirierende Vorbilder sein können. Mit etwas mehr gesellschaftlicher Unterstützung könnte Michel – und vielen anderen in seiner Lage – der Weg in eine bessere Zukunft geebnet werden.
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