In einem ruhigen Wohnblock in der Innenstadt sorgt ein scheinbar harmloses Problem für Unmut und Spannungen zwischen den Nachbarn: Ein fünfjähriger Junge, der in der Wohnung über einem benachbarten Paar lebt, sorgt mit seinen lauten Spielgeräuschen für Ärger. Die Nachbarn im Stockwerk darunter klagen darüber, dass der Junge regelmäßig mit starkem Getrampel und kräftigem Klopfen auf dem Boden spielt, was zu Störungen ihres alltäglichen Lebens führt. Doch die Eltern des Jungen nehmen die Beschwerden nicht ernst und sehen keinen Grund zur Sorge.
„Es ist nicht nur ein gelegentliches Hüpfen oder Rennen, sondern es fühlt sich an, als ob der ganze Boden vibriert“, berichtet eine betroffene Nachbarin, die seit Jahren in der Wohnung lebt. „Das Geräusch ist besonders schlimm, wenn er an den Wochenenden den ganzen Tag spielt und dabei immer wieder auf den Boden knallt. Es ist, als ob jemand mit schweren Stiefeln durch die Wohnung läuft.“
Die Familie des Jungen, die sich der Beschwerden bewusst ist, nimmt jedoch eine andere Haltung ein. „Er ist ein Kind, er muss spielen dürfen“, sagt die Mutter des Jungen. „Es ist ganz natürlich, dass er sich bewegt und dabei auch mal laut wird. Wir können ihm doch nicht einfach das Spielen verbieten, nur weil es jemandem stört.“
Trotz mehrfacher Anrufe und Bitten der Nachbarn, das Verhalten des Kindes etwas zu dämpfen, haben die Eltern des Jungen bisher keine Veränderungen vorgenommen. „Wir haben schon mehrfach darum gebeten, dass sie ihm zumindest beibringen, leiser zu spielen, aber es ist ihnen offenbar egal“, erzählt der Nachbar, der sich über die Situation zunehmend ärgert. „Es fühlt sich an, als ob unsere Bedürfnisse völlig ignoriert werden.“
Die Problematik ist nicht nur eine Frage des Lärms – es geht auch um das Gefühl von Rücksichtnahme in einer engen Gemeinschaft. Viele Bewohner des Hauses fragen sich, ob es wirklich so schwierig ist, auf das Wohl der anderen Rücksicht zu nehmen. „Wir sind alle für ein harmonisches Zusammenleben hier, aber es muss auch ein gewisses Maß an Respekt und Verständnis füreinander geben“, meint ein weiterer Nachbar.
Die Frage, wie Kinder in Mehrfamilienhäusern spielen dürfen, ohne andere zu stören, ist keineswegs neu. Auch Experten für Nachbarschaftsbeziehungen und Wohnpsychologie betonen, dass es wichtig ist, sowohl den Bedürfnissen der Kinder als auch der Erwachsenen gerecht zu werden. In vielen Fällen kann bereits ein offenes Gespräch zwischen den Parteien helfen, Lösungen zu finden.
„Es gibt viele kreative Möglichkeiten, wie man das Spielen von Kindern in einem Mehrfamilienhaus erträglicher gestalten kann“, erklärt ein Experte für Wohnsoziologie. „Zum Beispiel könnte man Teppiche oder Matten auf den Boden legen, um den Lärm zu dämpfen, oder bestimmte Zeiten für lautes Spielen vereinbaren.“
Für die Familie des fünfjährigen Jungen scheint das Thema jedoch nicht von Bedeutung zu sein. Die Eltern weisen die Beschwerden mit einem Schulterzucken zurück und finden, dass man Kindern in ihrem Spiel nicht unnötig Einschränkungen auferlegen sollte. Doch während der Junge weiterhin ungestört seinen Spieltrieb auslebt, wächst bei den Nachbarn der Frust.
Ob diese Differenzen in der Nachbarschaft noch zu einer Lösung führen werden, bleibt abzuwarten. In jedem Fall zeigt der Vorfall einmal mehr, wie wichtig es ist, in Mehrfamilienhäusern ein respektvolles Miteinander zu pflegen und auf die Bedürfnisse aller Mieter Rücksicht zu nehmen.
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