Es gibt Menschen, die den Drang verspüren, Ordnung zu halten, die ständigen Blick auf die Unordnung und das Chaos in ihrem Zuhause ertragen und fast täglich daran arbeiten, alles sauber und ordentlich zu halten. Doch dann gibt es auch die Menschen, die das Gegenteil tun – Menschen, die mit dem Chaos leben, es akzeptieren und manchmal sogar die unaufgeräumte Umgebung als Teil ihres Lebensstils ansehen. Eine dieser Personen ist Sandra, eine 46-jährige Frau, die es einfach nicht schafft, ihr Zuhause in einen Zustand zu versetzen, den sie als „sauber“ oder „aufgeräumt“ bezeichnen würde.

Das tägliche Leben im Chaos

Sandras Wohnung ist ein Spiegelbild ihrer inneren Einstellung zum Aufräumen. Überall liegen Bücherstapel, unbenutzte Kleidung hängt über Stühlen, und auf dem Esstisch türmen sich leere Tassen, Papiere und ab und zu auch ein paar Essensreste. Der Boden ist oft von Kleinigkeiten bedeckt, die schnell zusammengeworfen wurden, aber nie ihren Platz finden. Das Staubsaugen? Ein Unterfangen, das sie auf später verschiebt. Der Abwasch? Eine Sache, die sie immer wieder aufgeschoben hat, bis der Berg der schmutzigen Teller und Tassen fast eine eigene Geschichte zu erzählen scheint.

„Ich habe einfach keine Lust“, sagt sie, wenn sie nach dem Grund für das Chaos gefragt wird. „Es gibt Tage, da setze ich mich einfach lieber hin und genieße den Moment. Dann stört mich die Unordnung nicht.“

Für Sandra ist das Aufräumen eine anstrengende und unangenehme Aufgabe, die sie gerne vermeidet. Sie stellt fest, dass sie zwar ab und zu aufräumt, doch meist nur in den Momenten, in denen sie Besuch erwartet oder wenn sie sich dazu gezwungen fühlt. Doch selbst dann dauert es nur wenige Tage, bis sich das alte Chaos wieder ausbreitet.

Die Gründe für das Chaos

Sandra ist nicht grundsätzlich faul oder unmotiviert – sie arbeitet hart in ihrem Beruf und hat viele andere Hobbys und Interessen. Doch das Aufräumen und Ordnen ihres Zuhauses hat für sie einfach keinen hohen Stellenwert. „Ich sehe das nicht als Priorität“, erklärt sie. „Es gibt so viele andere Dinge, die ich lieber tue. Und ehrlich gesagt, hat das Chaos irgendwie seinen eigenen Charme.“

Psychologisch betrachtet, könnte man auch sagen, dass die Unordnung für Sandra eine Art Bewältigungsmechanismus ist. Ein ständiges Aufräumen und Streben nach Perfektion könnte sie eher überfordern. Es könnte sein, dass sie das Chaos als eine Form von Kontrolle über eine Welt empfindet, die sie als komplex und unvorhersehbar erlebt.

Zudem gibt es viele Menschen, die das Aufräumen als eine nie endende, sich ständig wiederholende Aufgabe sehen – und das kann auf Dauer entmutigend wirken. Warum Zeit mit etwas verbringen, das immer wieder von vorn beginnt? Vielleicht liegt darin ein tieferer Wunsch, das Leben einfach in vollen Zügen zu genießen, ohne sich von den kleinen, alltäglichen Aufgaben der „Ordnung“ ablenken zu lassen.

Die Auswirkungen des Chaos

Doch auch wenn Sandra das Chaos in ihrem Zuhause als nicht störend empfindet, sind die Auswirkungen für sie selbst und ihre Umgebung spürbar. Der Raum, der früher als gemütlich und einladend galt, wirkt nun eher unübersichtlich und erdrückend. Besucher finden es möglicherweise unangenehm, sich in einer solchen Umgebung aufzuhalten. Freunde und Familie reagieren oft mit einem erstaunten Blick auf die Unordnung – einige sind besorgt, andere eher amüsiert, doch die meisten kommentieren es.

Doch trotz all der Kommentare und Hinweise von außen bleibt Sandra standhaft. Ihr Zuhause ist, was sie daraus macht – ein Rückzugsort, der ihren eigenen Vorstellungen entspricht. Vielleicht ist das Chaos für sie nicht wirklich ein Problem, sondern eher eine Entscheidung, die sie bewusst trifft, um sich der ständigen Aufforderung zu entziehen, „alles richtig“ zu machen.

Fazit: Chaos als Lebensstil?

Für Sandra ist das Chaos kein Zeichen von Faulheit oder mangelnder Disziplin – es ist eine bewusste Entscheidung. Sie hat ihre eigenen Prioritäten und lebt nach ihren eigenen Regeln. Sie ist nicht die einzige, die sich mit dem Unaufgeräumten arrangiert hat. Viele Menschen finden in der Unordnung einen gewissen Komfort, und es könnte sein, dass diese Lebenseinstellung viel mehr über die eigene Einstellung zum Leben aussagt als über die reine Unordnung der Wohnung.

Ob das Aufräumen von Sandra irgendwann zu einer größeren Priorität wird, bleibt abzuwarten. Vielleicht wird sie eines Tages entscheiden, dass sie ein sauberes Zuhause bevorzugt – oder sie wird weiterhin im Chaos leben, so wie sie es tut, weil es ihr letztlich keinen großen Schmerz bereitet. In der heutigen Welt, in der viele Menschen versuchen, den Erwartungen anderer gerecht zu werden, könnte Sandras Geschichte eine Ermutigung sein, das Leben auf die eigene Weise zu leben – auch wenn das bedeutet, dass man seine Wohnung hin und wieder von einem riesigen Berg unaufgeräumter Dinge befreit.

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