Peter M., 48 Jahre alt, ist Agronom mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung im Ackerbau. In Gummistiefeln und mit festem Blick steht er auf einem Feld, das vor wenigen Jahren noch reich an Regenwürmern und Leben war. Heute findet er kaum noch welche. Für ihn ist klar: Die intensive Nutzung von Düngern, Pestiziden und vor allem säurehaltigen Substanzen zerstört nach und nach die Grundlage unserer Ernährung – den Boden.
Die unsichtbare Gefahr
„Säuren im Boden klingen harmlos, aber sie zerstören auf Dauer das Bodenleben“, erklärt Peter. Gemeint sind vor allem ammoniumhaltige Stickstoffdünger, bestimmte Fungizide oder auch Gülle, die bei falscher Ausbringung den pH-Wert senken. Die Folge: wichtige Mikroorganismen sterben, der Humusgehalt sinkt, die Fruchtbarkeit leidet. „Der Boden verarmt, wird zur leblosen Masse. Und dann müssen wir noch mehr Dünger und Chemie einsetzen – ein Teufelskreis“, warnt er.
Landwirtschaft im Umbruch?
Peter kritisiert nicht nur den Einsatz von Chemikalien, sondern auch das dahinterstehende System: „Es geht nur noch um Ertrag. Wer auf Qualität und Nachhaltigkeit setzt, verdient kaum etwas.“ Die Folge sei eine Landwirtschaft, die sich selbst auffrisst – ökologisch und wirtschaftlich.
Dabei gäbe es Alternativen: Fruchtwechsel, Zwischenfrüchte, Kompostwirtschaft, minimaler Einsatz von synthetischen Mitteln. „Es geht auch anders – aber man muss es wollen und politisch fördern“, sagt er.
Die Stimme aus der Praxis
Als Agronom berät Peter Landwirte in mehreren Bundesländern. Viele von ihnen seien frustriert. „Sie wissen, dass sie ihre Böden überlasten, aber der Preisdruck vom Markt zwingt sie dazu.“ Er sieht sich nicht als Gegner der modernen Landwirtschaft – sondern als Mahner. „Ich liebe diesen Beruf. Aber ich will, dass wir auch in 20 Jahren noch fruchtbare Felder haben.“
Was bleibt?
Peter bleibt trotz allem optimistisch. Er engagiert sich in Initiativen für regenerative Landwirtschaft und hält Vorträge an Berufsschulen. Sein Wunsch: mehr Bewusstsein, mehr Bildung – und weniger Säure im Boden.
„Wir haben nur diesen einen Boden. Und der frisst nicht uns – wir fressen ihn.“
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