Jeden Morgen frühstückt Lea mit ihrer zweijährigen Tochter Mila, spielt mit ihr im Wohnzimmer, geht spazieren – und checkt zwischendurch immer wieder ihr Handy. Auf Jobportalen, in Mails, bei Bewerbungstools. Seit Monaten sucht sie Arbeit. Doch es hagelt Absagen. Oder sie hört gar nichts. Nicht, weil sie nicht will – sondern weil sie Mutter ist.

„Kaum sehen sie, dass ich ein Kind habe, bin ich raus“

Lea ist 28, gelernte Bürokauffrau, freundlich, gepflegt, motiviert. Nach der Geburt von Mila pausierte sie ein Jahr – wie viele Mütter. Nun will sie zurück in den Beruf. „Ich will arbeiten, Geld verdienen, ein Vorbild für meine Tochter sein“, sagt sie. Doch der Wiedereinstieg gestaltet sich schwieriger als gedacht. „Oft habe ich das Gefühl, dass ich gar nicht als Mensch gesehen werde – sondern nur als potenzielles Risiko.“

Sätze wie „Wie flexibel sind Sie mit einem Kleinkind?“ oder „Was machen Sie, wenn Ihre Tochter krank wird?“ begegnen ihr regelmäßig in Bewerbungsgesprächen – oft unterschwellig, manchmal direkt. „Ich habe sogar mal gehört: ‚Wir suchen jemanden, der voll belastbar ist.‘ Als ob ich das nicht wäre.“

Ein Kind als Karrierekiller?

Was Lea erlebt, ist kein Einzelfall. Viele Mütter berichten von ähnlichen Erfahrungen: Sobald potenzielle Arbeitgeber erfahren, dass ein kleines Kind im Spiel ist, sinken die Chancen – besonders, wenn keine familiäre Unterstützung im Hintergrund steht. Kita-Plätze sind knapp, Betreuungszeiten oft nicht an klassische Arbeitszeiten angepasst. Und viele Firmen sind bei Teilzeit oder Homeoffice zögerlich – obwohl die Bewerberinnen motiviert und qualifiziert sind.

Zwischen Schuldgefühlen und Selbstzweifeln

Lea kämpft nicht nur mit dem Arbeitsmarkt, sondern auch mit innerem Druck. „Ich will alles richtig machen – eine gute Mutter sein, aber auch unabhängig bleiben.“ Die ständige Ablehnung nagt am Selbstwert. „Manchmal frage ich mich, ob ich etwas falsch mache. Aber dann sehe ich meine Tochter an und weiß: Ich tue mein Bestes.“

Es geht auch anders – aber selten

Natürlich gibt es Ausnahmen. Betriebe, die flexibel, familienfreundlich und offen sind. Doch die Realität sieht für viele Frauen wie Lea anders aus. Sie stehen bereit, wollen arbeiten – und bekommen trotzdem keine Chance. Nicht wegen mangelnder Qualifikation, sondern wegen eines gesellschaftlichen Problems: dem unausgesprochenen Misstrauen gegenüber Müttern im Berufsleben.

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