Für viele junge Menschen ist es ein Herzenswunsch: mit Tieren arbeiten, ihnen helfen, heilen, retten. Auch für Lisa (23)* war das Ziel klar – sie wollte Veterinärin werden. Nach Jahren der Ausbildung, praktischen Einsätzen in Tierarztpraxen und harter Lernarbeit hat sie nun endlich ihren Abschluss in der Tasche. Doch was danach kam, hatte sie sich anders vorgestellt. Einen festen Job findet sie bisher nicht.
Ein harter Weg zum Traumberuf
Die Ausbildung zur Tierärztin ist anspruchsvoll – nicht nur theoretisch, sondern auch körperlich und emotional. Tierleid, lange Arbeitszeiten, anstrengende Praktika: All das hat Lisa auf sich genommen. „Ich habe nie gezweifelt, dass ich das Richtige tue“, erzählt sie. „Aber ich hätte nie gedacht, dass es danach so schwer wird, überhaupt irgendwo unterzukommen.“
Viele Bewerbungen, wenig Chancen
Seit dem Abschluss schreibt Lisa Bewerbung um Bewerbung – ohne Erfolg. „Entweder es wird Berufserfahrung verlangt, die ich noch nicht habe, oder die Stelle ist schon besetzt, bevor ich überhaupt zum Gespräch eingeladen werde.“ Auch unbezahlte Probearbeitstage seien keine Seltenheit, berichtet sie. Der Druck ist groß, die Enttäuschung wächst.
Der Arbeitsmarkt: Trügerisch eng
Obwohl es in Deutschland grundsätzlich einen Bedarf an Tierärzt:innen gibt – vor allem im ländlichen Raum und im Bereich der Nutztiermedizin – gestaltet sich der Berufseinstieg schwierig. Viele Praxen sind klein, überlastet oder können sich keine zusätzlichen Kräfte leisten. Gleichzeitig ist der Konkurrenzdruck hoch, insbesondere in städtischen Regionen, wo viele Berufseinsteiger:innen arbeiten möchten.
Frust statt Freude
„Man fragt sich irgendwann, ob man überhaupt gebraucht wird“, sagt Lisa. Dabei liebt sie ihren Beruf – und hat sich bewusst gegen andere, besser bezahlte oder bequemere Berufswege entschieden. Doch der aktuelle Stillstand bringt sie ins Grübeln. „Ich will nicht reich werden, ich will nur endlich anfangen können.“
Was junge Tiermediziner:innen jetzt brauchen
Der Fall von Lisa ist kein Einzelfall. Viele junge Veterinär:innen stehen nach dem Abschluss erst einmal ohne Perspektive da. Was fehlt, sind gezielte Förderprogramme für Berufseinsteiger:innen, mehr Unterstützungsangebote beim Übergang von Ausbildung in die Arbeitswelt – und mehr Aufmerksamkeit für die strukturellen Probleme im System Tiermedizin.
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