Es ist Sonntagmorgen, 6:30 Uhr. Der Tisch ist aufgebaut, die Kisten ausgepackt, die Preise liebevoll beschriftet. Doch nach Stunden unter freiem Himmel, zwischen Kinderspielzeug, Büchern und ausrangierten Vasen, steht für Verkäuferin Heike (58) fest: „Die Leute gucken nur – kaufen tun sie nix!“

Der Flohmarkt war früher für sie ein Ort voller Leben: echte Gespräche, ehrliches Interesse, kleine Verkäufe, die sich am Ende lohnten. Heute fühlt sich vieles anders an. „Viele bleiben stehen, lächeln, wühlen ein bisschen in den Sachen – und gehen dann weiter, ohne ein Wort“, sagt sie. „Manchmal frage ich mich: Sind die nur zum Spazieren hier?“

Heike sieht ein grundsätzliches Problem: „Alle wollen ein Schnäppchen, aber keiner will mehr zahlen als 50 Cent – selbst wenn das Buch neu 20 Euro gekostet hat.“ Manche handeln aggressiv, andere kommentieren abschätzig die angebotenen Sachen.

Trotzdem kommt sie immer wieder. Wegen der Hoffnung, dass doch jemand etwas Schönes entdeckt. Wegen der Begegnungen – und weil es besser ist, als alles einfach wegzuwerfen.

„Ich verkaufe nicht nur Dinge“, sagt Heike. „Ich erzähle Geschichten. Aber manchmal wünschte ich mir, jemand würde auch mal zuhören – und ein paar Euro da lassen.“

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