Für Helga S., 60, ist es keine Kritik – es ist „gut gemeinter Rat“. Für ihre Tochter Lisa, 30, fühlt es sich eher wie ein Dauertest an. Ob es um die richtige Butter im Kühlschrank, die Wahl des Freundes oder die Art, wie man Basilikum gießt, geht: Helga hat immer eine Meinung. „Ich will doch nur, dass sie nicht dieselben Fehler macht wie ich“, sagt sie.

Alltag im Kommentarmodus

Lisas Tag beginnt oft schon mit einer mütterlichen SMS: „Kind, zieh heute eine Strickjacke an, es wird kalt.“ Am Abend folgt dann ein Anruf: „Hast du eigentlich genug Gemüse gegessen?“ Wenn Lisa Fotos von ihrem frisch dekorierten Wohnzimmer schickt, kommt prompt: „Schön… aber die Gardinen hängen schief.“

Der unsichtbare Wettbewerb

Freunde vermuten, dass Helga insgeheim in einem nie erklärten Wettbewerb lebt: Wer kann am längsten „das letzte Wort“ behalten? „Meine Mutter könnte wahrscheinlich einem Michelin-Koch erklären, wie man Wasser richtig kocht“, witzelt Lisa.

Liebe mit Lautstärke

Trotz ständiger Kommentare hält Lisa an der Beziehung zu ihrer Mutter fest. „Sie ist meine größte Kritikerin – aber auch mein größter Fan“, sagt sie. Helga wiederum gibt zu: „Vielleicht könnte ich manchmal… na gut, oft… den Mund halten. Aber was, wenn sie dann ohne meinen Rat untergeht?“

Generationen im Dauerduell

Psychologen sagen, dieses Verhalten sei typisch für Eltern, die Mühe haben, erwachsene Kinder loszulassen. Zwischen Helgas „Das hättest du anders machen können“ und Lisas „Mama, bitte!“ liegt ein ganzes Band voller Liebe, Stolz – und ein bisschen Drama.

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