In einem beliebten Familienrestaurant an der US-Ostküste herrscht dieser Tage nicht nur reger Betrieb – sondern auch zunehmend gereizte Stimmung. Der langjährige Restaurantchef Michael Torres berichtet, dass sich der Umgangston seiner Gäste in den letzten Jahren deutlich verschlechtert habe.
„Früher gab es hin und wieder einen ungeduldigen Gast, aber jetzt ist es fast täglich“, sagt Torres, der seit über 20 Jahren in der Gastronomie arbeitet. „Manche Leute schnappen sich den Kellner am Arm, beschweren sich lautstark über Kleinigkeiten oder tippen nicht einmal, selbst wenn der Service einwandfrei war.“
Torres vermutet mehrere Gründe für diesen Wandel: Zum einen habe die Corona-Pandemie viele Menschen ungeduldiger und weniger tolerant gemacht. Zum anderen spiele auch der allgemeine gesellschaftliche Ton in sozialen Medien eine Rolle. „Wenn man sich daran gewöhnt, anonym im Internet unhöflich zu sein, färbt das irgendwann auf das echte Leben ab“, so Torres.
Auch sein Personal spüre die Veränderung. „Wir haben junge Kellner, die schon nach wenigen Monaten wieder kündigen, weil sie die ständigen Beschwerden und den Respektmangel nicht aushalten“, berichtet er.
Trotzdem will Torres nicht aufgeben. Er plant, sein Team stärker im Umgang mit schwierigen Gästen zu schulen – und gleichzeitig mit kleinen Hinweisschildern an den Tischen für einen respektvollen Umgang zu werben. „Wir wollen guten Service bieten, aber Freundlichkeit sollte in beide Richtungen gehen.“
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