Früher war es in vielen Schulen selbstverständlich: Kinder, die mit der linken Hand schrieben, wurden gezwungen, den Stift in die rechte Hand zu nehmen. Doch ist das heute noch sinnvoll – oder sogar schädlich?
Ein Blick in die Vergangenheit
Bis in die 1970er-Jahre war es in vielen Ländern üblich, Linkshänder „umzuerziehen“. Die linke Hand galt als ungeschickt, teilweise sogar als „falsch“. Viele Betroffene berichten noch heute von negativen Folgen – von schlechterer Schrift bis hin zu Konzentrationsproblemen.
Die Expertenmeinung
Dr. Michael Berger, Kinderpsychologe und Lernforscher, sagt klar:
„Kinder sollten immer mit der Hand schreiben dürfen, die ihnen von Natur aus liegt.“
Das Umschulen eines Linkshänders auf die rechte Hand könne die Gehirnentwicklung stören. Studien zeigen, dass betroffene Kinder häufiger Schwierigkeiten beim Schreiben, Lesen und in der Feinmotorik haben. Manche entwickeln sogar Sprachprobleme, weil die natürliche Gehirn-Hand-Koordination gestört wird.
Warum die linke Hand völlig normal ist
Rund 10–15 Prozent der Weltbevölkerung sind Linkshänder. Das ist keine „Abweichung“, sondern eine natürliche Variante der menschlichen Entwicklung. Viele berühmte Persönlichkeiten – von Leonardo da Vinci bis Barack Obama – waren oder sind Linkshänder.
Fazit
Eltern und Lehrer sollten Linkshändigkeit nicht als Problem betrachten, sondern als Teil der Persönlichkeit des Kindes. Mit speziellen Stiften, Scheren oder Schreibunterlagen lässt sich der Alltag erleichtern.
Dr. Berger bringt es auf den Punkt:
„Das Beste für jedes Kind ist, es so schreiben zu lassen, wie es ihm am leichtesten fällt. Zwang hat in der Schule nichts verloren.“
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