Berlin – CDU-Chef Friedrich Merz hat eine Debatte über die Arbeitszeit neu entfacht. Nach seinen Vorstellungen könnte die reguläre Wochenarbeitszeit künftig auf bis zu 48 Stunden ausgeweitet werden. Damit reagiert er auf den zunehmenden Fachkräftemangel und die Sorge, dass die deutsche Wirtschaft im internationalen Wettbewerb zurückfällt.

Merz argumentiert, dass Deutschland angesichts der demografischen Entwicklung und des steigenden Bedarfs an Arbeitskräften flexiblere Modelle brauche. Mehr Arbeitsstunden pro Woche könnten seiner Ansicht nach helfen, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dabei soll die 48-Stunden-Woche nicht für alle verpflichtend gelten, sondern als Möglichkeit für diejenigen, die bereit sind, länger zu arbeiten.

Die Vorschläge stoßen jedoch auf Kritik. Gewerkschaften warnen vor einer „Rückkehr in vergangene Zeiten“ und verweisen auf die Belastung der Arbeitnehmer sowie auf gesundheitliche Risiken. Auch Arbeitsmediziner sehen längere Arbeitszeiten skeptisch und betonen die Bedeutung von Work-Life-Balance und Erholungsphasen.

Befürworter halten dagegen: Eine 48-Stunden-Woche könne, kombiniert mit steuerlichen Anreizen oder steuerfreien Überstundenzuschlägen, für viele Beschäftigte attraktiv sein und einen Teil des Arbeitskräftemangels ausgleichen.

Ob der Vorschlag politische Mehrheiten findet, ist noch offen. Klar ist jedoch: Die Diskussion über Arbeitszeit und Produktivität wird Deutschland noch länger beschäftigen.

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