Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich keine „Frau voller Tattoos“. Ich sehe mich – meine Geschichte, meine Kämpfe, meine Träume. 99 Prozent meiner Haut sind tätowiert, und ja, das ist mein bewusst gewähltes Leben.

Angefangen hat alles mit einem kleinen Motiv am Arm. Es sollte ein Symbol sein, ein Zeichen für Freiheit. Doch aus einem Tattoo wurde schnell ein zweites, dann ein drittes – bis ich irgendwann nicht mehr aufhören wollte. Heute sind fast alle Stellen meines Körpers bedeckt, nur die Handinnenflächen und ein kleiner Teil meines Gesichts sind frei.

Für viele ist das unvorstellbar. Ich werde täglich angestarrt, manche machen heimlich Fotos, andere verurteilen mich offen. „Wie kannst du so etwas mit deinem Körper machen?“, fragen sie. Aber für mich ist klar: Mein Körper ist meine Leinwand. Und niemand außer mir bestimmt, wie er auszusehen hat.

Jedes Tattoo hat eine Bedeutung. Manche erinnern mich an schwere Zeiten, andere stehen für Menschen, die mir wichtig sind. Wieder andere sind einfach Kunst, weil ich Farben und Formen liebe. Mein Körper erzählt Geschichten, die ich sonst vielleicht nie ausgesprochen hätte.

Natürlich weiß ich, dass mein Aussehen polarisiert. Arbeitgeber, Nachbarn, Fremde auf der Straße – jeder hat eine Meinung. Manche bewundern meinen Mut, andere sehen nur Provokation. Doch am Ende geht es nicht darum, was andere denken. Es geht darum, dass ich mich in meiner Haut – im wahrsten Sinne des Wortes – wohlfühle.

99 Prozent tätowiert zu sein bedeutet für mich Freiheit. Es bedeutet, dass ich mein Leben selbst gestalte, ohne mich von Konventionen einschränken zu lassen. Und wer sagt eigentlich, dass Schönheit nur dann existiert, wenn sie in die Norm passt?

Ich weiß: Für viele werde ich immer „die Frau mit den Tattoos“ bleiben. Aber für mich bin ich einfach nur ich – und genau so wollte ich es immer haben.

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