Die Zahl der Menschen in Deutschland, die auf kostenlose Essensangebote angewiesen sind, steigt spürbar. Während lange Zeit vor allem Bedürftige, Obdachlose oder Geflüchtete auf die Unterstützung durch Hilfsorganisationen angewiesen waren, bitten inzwischen auch zunehmend Rentner, Geringverdiener und sogar Berufstätige das Deutsche Rote Kreuz (DRK) um kostenlose Mahlzeiten.
Armutsrisiko mitten in der Gesellschaft
Der Grund liegt oft in der steigenden finanziellen Belastung vieler Haushalte. Höhere Mieten, teure Lebensmittel und Energiekosten setzen besonders Menschen mit kleinem Einkommen unter Druck. „Wir beobachten, dass immer mehr Menschen, die noch vor kurzem ohne Hilfe auskamen, nun auf unsere Essensausgaben angewiesen sind“, berichten DRK-Mitarbeiter vor Ort.
Suppenküchen überlastet
In vielen Städten stoßen die Angebote des Roten Kreuzes an ihre Grenzen. Suppenküchen und Ausgabestellen für warme Mahlzeiten melden steigenden Andrang, teilweise sind die Warteschlangen so lang, dass nicht alle sofort versorgt werden können. Freiwillige Helfer sprechen von einer neuen Dimension der Nachfrage.
Scham und stille Not
Besonders auffällig: Immer mehr Menschen, die das DRK um Hilfe bitten, haben ein Dach über dem Kopf, einen Job oder eine kleine Rente – und trotzdem reicht das Geld nicht bis Monatsende. Viele Betroffene empfinden Scham, Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Das DRK versucht daher, die Angebote so niedrigschwellig wie möglich zu gestalten.
Ein gesellschaftliches Warnsignal
Dass in einem wohlhabenden Land wie Deutschland immer mehr Menschen kostenlose Mahlzeiten brauchen, ist ein Alarmsignal. Hilfsorganisationen warnen, dass die Armut „in der Mitte der Gesellschaft angekommen“ sei. Zugleich betonen sie die Dringlichkeit politischer Lösungen – von gezielten Entlastungen bis hin zu strukturellen Reformen in Sozial- und Rentensystem.
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