Immer mehr ältere Menschen in Deutschland stehen vor finanziellen Herausforderungen im Ruhestand. Laut aktuellen Zahlen liegt die durchschnittliche gesetzliche Altersrente für Neurentnerinnen und -rentner deutlich unter 1.400 Euro im Monat – und für viele sogar noch darunter. Besonders betroffen sind Frauen sowie Menschen, die lange in Teilzeit oder im Niedriglohnsektor gearbeitet haben.
Altersarmut nimmt zu
Die Ursachen sind vielfältig: Niedrige Löhne, unterbrochene Erwerbsbiografien durch Kindererziehung oder Pflege, Teilzeitarbeit sowie fehlende private Altersvorsorge führen dazu, dass die Rente nicht ausreicht, um den Lebensstandard zu sichern. Steigende Lebenshaltungskosten – insbesondere für Miete, Energie und Lebensmittel – verschärfen die Situation zusätzlich.
Studien zeigen, dass mehr als ein Viertel der Seniorinnen und Senioren in Deutschland ein Nettoeinkommen von weniger als 1.300 Euro hat. Für viele bleibt nach Abzug der Fixkosten nur wenig Geld für Freizeit, soziale Teilhabe oder unerwartete Ausgaben übrig.
Frauen besonders stark betroffen
Frauen sind im Rentenalter überdurchschnittlich oft von geringen Renten betroffen. Der sogenannte Gender Pension Gap liegt bei rund 30 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen im Schnitt fast ein Drittel weniger Rente erhalten als Männer. Gründe dafür sind häufig familienbedingte Erwerbsunterbrechungen und der hohe Anteil an Teilzeitbeschäftigung.
Staatliche Hilfen reichen oft nicht
Zwar gibt es staatliche Unterstützung in Form von Grundsicherung im Alter, Wohngeld oder Heizkostenzuschüssen. Viele Betroffene scheuen sich jedoch, diese Leistungen zu beantragen – sei es aus Unwissenheit oder aus Scham. Dadurch leben nicht wenige Senioren trotz Anspruchs unterhalb des Existenzminimums.
Forderungen nach Reformen
Sozialverbände und Rentenexperten fordern seit Jahren Reformen, um Altersarmut wirksam zu bekämpfen. Dazu gehören eine Stärkung der gesetzlichen Rente, bessere Anerkennung von Erziehungs- und Pflegezeiten, aber auch Maßnahmen zur Förderung privater Vorsorge. Gleichzeitig wird eine breitere gesellschaftliche Diskussion darüber gefordert, wie ein würdevolles Leben im Alter für alle gesichert werden kann.
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