Jürgen ist 65 Jahre alt und lebt allein in einer kleinen Mietwohnung am Stadtrand. Wie viele Menschen in seinem Alter ist er auf eine feste monatliche Rente angewiesen. Nachdem Miete, Strom und Medikamente bezahlt sind, bleiben ihm pro Woche nur etwa 30 Euro für Lebensmittel. Ein Betrag, der in Zeiten steigender Preise kaum ausreicht – und doch hat Jürgen gelernt, damit umzugehen.
„Man wird erfinderisch“, sagt er mit einem leichten Lächeln. Einkaufen geht Jürgen nur mit einem genauen Plan. Spontane Käufe gibt es nicht. Vor dem Gang in den Supermarkt schreibt er eine Liste, vergleicht Angebote in Prospekten und greift fast ausschließlich zu reduzierten oder preiswerten Eigenmarken. Fleisch kommt selten auf den Tisch, stattdessen kocht er oft mit Kartoffeln, Reis, Nudeln und saisonalem Gemüse.
Früher habe er sich keine Gedanken über Preise gemacht, erzählt Jürgen. Heute bestimmt jeder Euro seinen Speiseplan. Einfache Gerichte wie Linsensuppe, Haferbrei oder selbstgebackenes Brot gehören zu seinem Alltag. Essen gehen oder sich etwas liefern lassen ist für ihn unvorstellbar – das Wochenbudget wäre sofort aufgebraucht.
Trotz der Einschränkungen versucht Jürgen, positiv zu bleiben. Er sieht das Kochen als Aufgabe und manchmal sogar als Herausforderung. „Solange ich satt werde, geht es mir gut“, sagt er. Dennoch wünscht er sich, dass die Situation älterer Menschen mit kleinem Einkommen mehr Beachtung findet. Denn für viele sei der Wocheneinkauf längst zu einer Belastung geworden.
Jürgens Geschichte steht stellvertretend für zahlreiche Rentnerinnen und Rentner, die mit sehr wenig Geld auskommen müssen. Sie zeigt, wie viel Disziplin und Verzicht nötig sind, um mit 30 Euro pro Woche über die Runden zu kommen – und wie dringend soziale Unterstützung und faire Lebensbedingungen im Alter gebraucht werden.
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