Die Nachfrage nach Beratung rund um das Bürgergeld steigt in Deutschland deutlich an. Eine Sozialberaterin berichtet, dass immer mehr Menschen – darunter nicht nur Langzeitarbeitslose, sondern auch Geringverdiener, Alleinerziehende und ältere Beschäftigte – einen Antrag stellen.

Zunehmende Unsicherheit

„Wir erleben aktuell eine deutliche Zunahme von Anfragen“, sagt die Beraterin, die in einer kommunalen Beratungsstelle arbeitet. Viele Ratsuchende hätten noch nie zuvor Leistungen vom Jobcenter beantragt und seien oft überrascht, dass ihr Einkommen nicht mehr für den Lebensunterhalt ausreicht.

Steigende Mieten, hohe Energiepreise und die allgemeine Inflation treiben die Menschen vermehrt in finanzielle Engpässe. Besonders Haushalte mit Kindern seien betroffen. „Es melden sich zunehmend auch Familienväter und -mütter, die in Vollzeit arbeiten, aber am Monatsende trotzdem nicht mehr über die Runden kommen“, so die Beraterin.

Mehr Bürgergeld trotz Arbeit

Das Bürgergeld soll eigentlich als Grundsicherung für Menschen ohne Job dienen. Doch die Realität zeigt: Immer häufiger nutzen auch Erwerbstätige die Möglichkeit, Bürgergeld aufzustocken. Laut Arbeitsagentur stieg die Zahl der sogenannten „Aufstocker“ zuletzt spürbar an.

Tabu bricht langsam auf

Viele Antragsteller tun sich anfangs schwer, den Schritt ins Jobcenter zu gehen. Scham spiele nach wie vor eine große Rolle, berichtet die Beraterin. Doch die finanzielle Not zwingt immer mehr Menschen dazu, Hilfe zu suchen. „Das zeigt, dass die sozialen Sicherungssysteme an ihre Grenzen kommen, wenn selbst Arbeit nicht mehr vor Armut schützt.“

Forderungen nach politischem Handeln

Sozialverbände warnen schon lange davor, dass steigende Lebenshaltungskosten die Armutsquote erhöhen. Experten fordern daher eine stärkere Entlastung von Familien, höhere Mindestlöhne und eine bessere Unterstützung von Menschen mit geringen Einkommen.

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